Bei den Blauen hält ein Luchs die Elfmeter

SPIELER DER WOCHE: Dirk Weckbach mit TSV Viernheim auf Höhenflug / Für Landesliga-Primus ist Verbandsliga in greifbarer Nähe

Wir schreiben die 27. Spielminute in der Fußball-Landesligapartie SG Kirchardt gegen TSV Viernheim: Es steht 0:0, die Platzherren bekommen einen Elfmeter zugesprochen. Kirchardt ist bis dato die bessere Mannschaft, bei den Blauen läuft es nicht. Der ganz starke SG-Akteur Ali Susan legt sich den Ball zurecht. Er schießt platziert, das Kirchardter Publikum hat den Torschrei schon auf den Lippen. Doch Susan und die Fans haben die Rechnung ohne Dirk Weckbach gemacht. Der TSV-Torwart springt wie ein Luchs in die rechte Ecke, sticht den Ball und verhindert somit den Viernheimer Rückstand. Danach geht bei Kirchardt nicht mehr viel, während die Südhessen auftrumpfen und die Partie deutlich mit 4:0 gewinnen.

"Der gehaltene Elfmeter war sicherlich ein Weckruf, man kann wirklich von einem Knackpunkt sprechen", findet auch Weckbach, der in Kirchardt zum zweiten Mal in Folge seinen Kasten sauber hielt und damit großen Anteil hat, dass die Viernheimer seit vergangenem Sonntag die Landesliga Rhein-Neckar anführen. "Seit dem Wiesenbach-Spiel am 25. August, das wir mit 1:2 verloren, läuft es bei uns", sagt Weckbach, für den der beste Torhüter immer noch der Italiener Gianluigi Buffon ist. Nach der Niederlage am dritten Spieltag gegen den Aufsteiger habe man sich zusammengesetzt und ausgesprochen. "Das hat die Truppe zusammengeschweißt. Mittlerweile muss ich sagen, dass wir wirklich ein tolles Team sind."

Im Fußball kann eine Elf, die sich auf und neben dem Platz gut versteht, Bäume ausreißen, sprich Meisterschaften gewinnen. Es scheint, als könne das auch die Landesliga-Mannschaft des TSV. "Ich denke schon, dass wir das Potenzial haben, ganz oben mitzuspielen. Aber die Landesliga ist so ausgeglichen, da kann jeder jeden schlagen", sagt Weckbach. Der Torwart spielt seit sechs Jahren für die Blauen. Sein Heimatverein ist der ASV Feudenheim. Vor seinem Engagement bei den Viernheimern hielt Weckbach eine Saison für die TSG Weinheim. "Sicher, ich würde gerne Verbandsliga spielen", sagt er. Dass eine Fusion zwischen dem TSV und dem Lokalrivalen Amicitia ansteht, darüber hat er sich noch keine Gedanken gemacht. "Wenn es zu einem Zusammenschluss kommt, wollen wir Spieler die Saison nutzen, um auf uns aufmerksam zu machen", betont Weckbach. Gehaltene Elfmeter sind dafür natürlich die beste Bewerbung.

© Südhessen Morgen - 02.11.2007