Geplante Fusion bringt neuem Verein auch finanzielle Vorteile
TSV und Amicitia informieren Mitglieder / Sponsor verspricht zusätzliche Unterstützung / Abstimmung später als geplant Viernheim. Eine Fusion des Turn- und Sportvereins 1906 (TSV) und des Fußballvereins Amicitia wird immer wahrscheinlicher. Bei einer letzten gemeinsamen Informationsveranstaltung im Bürgerhaus sahen die Vereinsmitglieder nicht nur die längerfristigen Vorteile einer Fusion. Sollte die Verschmelzung der Vereine zustande kommen, wird sich die finanzielle Lage beider Vereine wohl schlagartig verbessern. Denn Hauptsponsor Werner Gutperle hat zugesagt, alle bestehenden Verbindlichkeiten beider Vereine abzulösen. Als Amicitia-Vorsitzender Manfred Trapp ein entsprechendes Schreiben Gutperles vorlas, wurde den Mitgliedern beider Vereine klar, um welche Summen es sich dabei handelt. Mehrere zehntausend Euro wird der die Fusion vorantreibende Sponsor auf den Tisch legen, damit beide Vereine mit ausgeglichenen Konten in eine gemeinsame Zukunft starten können. "Werner Gutperle übernimmt sozusagen das Schmerzensgeld", erklärte Trapp. Doch die Vorteile der Fusion sind nach Meinung beider Vereinsvorstände selbst von längerfristiger Dauer. Unter dem Leitgedanken "Zwei Traditionen - eine Zukunft" präsentierten die Vorsitzenden Edmund Scheidel (TSV) und Manfred Trapp (Amicitia) ihre Vorstellungen, wie sich der neue Verein "TSV Amicitia 1906/1909" zu einer "starken Marke" entwickeln könnte. Lediglich der Zeitplan gerät mittlerweile etwas ins Wanken, weil die neue Satzung vor der Abstimmung in beiden Vereinen zunächst einer Prüfung durch das Amtsgericht unterzogen wird. Die Tragweite der Verschmelzung sei einfach so groß, dass jede Unsicherheit vermieden werden soll. Wenngleich das endgültige Satzungswerk noch nicht vorliegt, sind die zentralen Punkte spätestens seit dem Wochenende bekannt. Der sieben Abteilungen umfassende Verein wird in Zukunft durch einen den bisherigen TSV-Strukturen entsprechenden Vorstand geleitet; an seine Seite stellen die Vereine zur Unterstützung aber einen neuen Alters- und Ehrenausschuss sowie einen Verwaltungsrat. Rechtzeitig vor der Abstimmung in den (natürlich noch getrennten) Hauptversammlungen von TSV und Amicitia, die wohl im Dezember oder im Januar stattfinden werden, legen die Vorstände den Satzungsentwurf, den Verschmelzungsvertrag sowie die Bilanzen beider Vereine offen. Die beiden Leitungsgremien haben sich darauf verständigt, an der im Sommer aktualisierten Finanzordnung des TSV festzuhalten. Diese regelt detailliert, welche Ressourcen jede Abteilung jährlich erhält. Da in die Berechnung Mitgliederstärke und Übungsleiterbedarf eingehen, sei sichergestellt, so Herbert Hammel, dass die Fusion "keine Verschlechterung für einzelne Abteilungen" bedeute. Sollte die Fusion gelingen, hätten die Mitglieder des neuen, dann über 2000 Personen starken Vereins das Wort. Sie entscheiden darüber, wer als Vorsitzender an der Spitze des "TSV Amicitia" stehen wird. Edmund Scheidel gilt als Top-Kandidat, Manfred Trapp stünde als Fußball-Abteilungsleiter zur Verfügung. Die Mitglieder scheinen der Fusion der beiden Vereine überwiegend positiv entgegenzusehen, Sportler kleinerer TSV-Abteilungen zweifeln aber daran, ob auch sie von einer Verschmelzung profitieren können. Manfred Trapp versuchte, solche Sorgen zu nehmen. "Dieser Mehrspartenverein ist für uns ein Wunschziel, kein Trauma", erklärte der Fußballer. Die Visionen der Funktionäre reichen gar bis hin zu einer spartenübergreifenden Ballsportschule für Kinder. © Südhessen Morgen - 29.10.2007 |