Auch ohne Jogi Löw in die Nationalelf berufen

Franz Scheidel hat auf Schalke seinen großen Auftritt / Bei Sichtungslehrgang erfolgreich

Viernheim. Das hätte sich Franz Scheidel auf seine alten Fußballertage nicht träumen lassen. Der TSV-Spieler wurde nach einem Sichtungslehrgang in Gelsenkirchen in die Viktoria-Nationalelf berufen, wodurch Viernheim seinen ersten Nationalspieler bekommt. Zwar steht der 37-jährige Defensivspezialist damit nicht im Notizbuch von Joachim Löw, dafür wurde er von Ex-Nationalspieler Olaf Thon bei einem zweitägigen Trainingslager ausgesucht.

Für den Viernheimer erfüllt sich damit ein fußballerisches Spätsommermärchen, denn die Fußballstiefel schnürt er eigentlich nur noch für die alten Herren. Sein Debüt, und wohl auch gleichzeitig sein Abschiedsspiel, gibt Scheidel am kommenden Sonntag, wenn die Viktoria-Nationalelf im Gelsenkirchener Parkstadion auf die Bundesliga-Elf des FC Schalke 04 trifft.

Eine tolle und einmalige Sache, die Anfang Juni ihren Anfang nahm. Damals fand auf dem Schalke-Trainingsgelände ein Auswahltraining statt. Professionell untergebracht waren die 50 kickenden Versicherungskunden, und die Ernährung wurde den Gepflogenheiten bei Vertragsspielern durchaus gerecht. Dazu gab es ein Trainingsset mit den nötigen Utensilien, einem Anzug und Poloshirts mit dem Logo der deutschen Nationalmannschaft.

Kurz nach dem Auswahltraining wurden die 18 "Nationalspieler" berufen, die sich ab dem heutigen Freitag zur Vorbereitung auf dieses außergewöhnliche Fußballspiel treffen. Wie bei den Jungs von Joachim Löw wird am Tag vor dem Spiel zweimal zum Training gebeten, anschließend locken Wellnessangebote. Selbst die Zeiten für die Bettruhe sollen eingehalten werden.

Am Spieltag selbst bittet der Trainer nach dem Frühstück zum "Anschwitzen", bevor es in die taktische Phase geht. Die frischgebackenen Nationalspieler stammen aus dem gesamten Bundesgebiet. Das Spiel selbst wird zur bundesliga-üblichen Zeit um 15.30 Uhr von Bibiana Steinhaus, der einzigen Schiedsrichterin im Profibereich, angepfiffen und endet mit dem Trikottausch beider Teams.

Unterstützung wird die Elf auch von den Rängen aus erhalten, durfte doch jeder Spieler 30 Fans auf Kosten des Sponsors einladen. Mit dabei ist dann auch Heinz Heckmann, dessen Versicherungsbüro den Stein, beziehungsweise den Ball, ins Rollen brachte. Für die Anhänger wurde ein eigenes Programm ausgearbeitet. Nach der Ankunft erhält jeder von ihnen ein Fan-Paket - samt T-Shirt mit dem Namen "seines" Spielers. Bei der Arena-Führung erfahren die Gäste alles Wissenswerte über eines der modernsten Stadien Europas. Nach der Partie wartet noch ein Bühnenprogramm und die obligatorische Pressekonferenz. Am gleichen Abend werden die Spieler mit ihrem Anhang die Heimreise antreten.

© Südhessen Morgen - 29.06.2007