Amicitia muss ihre Mitglieder noch restlos vom Sinn einer Fusion überzeugen

Bei schriftlicher Befragung stimmen von 200 Mitgliedern 65 Prozent für eine Verschmelzung / Zur Realisierung wird eine Dreiviertelmehrheit benötigt

Viernheim. Die Fusion von Amicitia und TSV Viernheim zu einem Großverein mit rund 2100 Mitgliedern könnte schon ab 1. Juli 2008 Wirklichkeit werden. "Die Tendenz ist gut", befand Amicitia-Vorsitzen-der Manfred Trapp. Nach einer schriftlichen Befragung von rund 200 stimmberechtigten Mitgliedern sprachen sich 65 Prozent für eine Verschmelzung der zwei Traditionsklubs aus. In getrennten Versammlungen am 25. Oktober (Amicitia) und 26. Oktober (TSV) sollen die Mitglieder entscheiden.

Zuvor wollen beide Seiten bei einer gemeinsamen Veranstaltung - am 14. September im Bürgerhaus - einen Vertrags- und Satzungsentwurf vorlegen. Dann stehen ebenso der angedachte Name "TSV Amicitia 06/09 Viernheim" und ein (noch zu erarbeitendes) neues Vereinslogo zur Diskussion.

In den vergangenen zwei Tagen luden TSV und Amicitia ihre Mitglieder zur zweiten Informationsveranstaltung. Bei aller Zuversicht stellte Manfred Trapp klar: "Die Befragung hat nicht den Stellenwert einer offiziellen Abstimmung." Volker Ergler, stellvertretender Vorsitzender der TSV-Fußballabteilung erklärt, dass es eine ähnliche Befragung bei den Blauen nicht geben wird. Der TSV mit seinen sieben Abteilungen zählt zur Zeit etwa 1700, die Amicitia rund 400 Beitragszahler.

"Wir sind zwar offiziell ein Fußballklub, aber von der Satzung auch offen für ande-re Sportarten", Trapp weiter. Entsprechend soll auf Basis der Grünen die neue Satzung erarbeitet werden. Grundlage für die wirtschaftliche Seite soll die aktualisierte Finanzordnung des TSV sein. "Hier gilt es zu berücksichtigen, dass der TSV mehrere Abteilungen besitzt. Dem muss Rechnung getragen werden", erklärte Trapp den Mitgliedern im gut besuchten Amicitia-Vereinsheim.

Rechtsanwalt und Notar Herbert Franz, der die gemeinsamen Interessen juristisch vertritt, stellte fest: "Es gibt nichts Unvereinbares. Alte Mitgliedschaften werden übernommen, Vermögenswerte und eventuelle Verbindlichkeiten zusammengefügt." Ab 10. Oktober wollen die beiden Vereine ihre Bilanzen der letzten drei Jahre ihren Mitgliedern im Rathaus offenlegen. Zwei Wochen vor dem entscheidenden Abstimmungstermin. "Das ist rechtlich erforderlich", erklärte Herbert Franz. Sollte sich die für die Verschmelzung benötigte Dreiviertelmehrheit unter den anwesenden Stimmberechtigten finden, soll die Bilanz beider Vereine - mit Stichtag 31. Dezember 2007 - die wirtschaftliche Basis bieten. "Der Gesetzgeber schreibt vor, dass der bilanzielle Statuts bei einer Verschmelzung nicht älter als sechs Monate sein darf", Franz weiter.

Konkret wurden Trapp und TSV-Chef Edmund Scheidel auch zu anderen Inhalten. So soll die erste Fußballmannschaft ihre Heimspiele im Waldstadion austragen. Ein gemeinsames Jugendkonzept hat zum Ziel, den Unterbau sportlich zu stärken, ihn in der Breite der Altersklassen weiter nach oben zu führen: "Es darf nicht sein, dass sich das in Viernheim vorhandene Nachwuchs-Potential in den Viernheimer Vereinen sportlich unterfordert fühlt, zu anderen Klubs wechselt", forderte Trapp. Weiter merkte er an: "Bei einem gemeinsamen Weg brauchen wir für diesen Bereich geschultes Personal. Ohne diese wichtige Voraussetzung gibt es keine Perspektiven für eine gedeihliche Jugendarbeit."

Während sich beide Seiten darin einig sind, nach einem geeigneten Namen zu suchen, der die Traditionen wahrt, steht die Frage nach einem passenden Logo noch offen im Raum: "Wir haben einen Grafiker beauftragt, uns Vorschläge zu erarbeiten", verrät Edmund Scheidel. Auch hier soll darauf geachtet werden, was Farben und bisherige Logos betrifft, einen Konsenz zu finden. Offen sind Scheidel und Trapp auch für Vorschläge oder Entwürfe aus den eigenen Reihen.

© Südhessen Morgen - 28.06.2007