"Marke Amicitia bleibt"

Vorsitzender informiert Mitglieder über "Hochzeits"-Pläne

Viernheim. Jahrelang standen sie in Konkurrenz zu einander, nun soll das alles ein Ende haben: Die Sportvereinigung Amicitia 09 und der TSV 06 denken über eine "Bündelung der Kräfte" nach. Seit Herbst 2006 laufen die Gespräche zwischen den Vorständen, jetzt wird es ernst: auf zwei separaten Veranstaltungen der Vereine wurden die Mitglieder über die bisherigen Überlegungen informiert (wir berichteten am Samstag).

"Der Vorschlag zu fusionieren ist nicht neu, er wurde schon früher an mich herangetragen", berichtete Manfred Trapp, der Vorsitzende der "Grünen" den wenigen Mitgliedern, die der Einladung zur Versammlung gefolgt waren. "Damals haben wir zwei Klassen unter dem TSV gespielt, deswegen habe ich um Geduld gebeten. Mir hätte das Herz geblutet, unter solchen Ausgangsbedingungen über einen Zusammenschluss verhandeln zu müssen", so Trapp. Die Situation sei jetzt, wo man in einer Liga spiele und momentan sogar die besseren Karten habe, eine andere.

Nach ersten Gesprächen im Herbst hatten sich die Beteiligten über Vereine informiert, die schon fusioniert hätten. "Wir haben uns erkundigt, wie die Fusion in Pforzheim vonstatten gegangen ist. Allerdings ist deren Situation nicht vergleichbar mit unserer, es handelte sich dort um eine Zwangsfusion, weil beide Vereine insolvent waren."

Von dort sei ein Hinweis gekommen, den der Vorstand den Mitglieder keineswegs verschweigen wolle: "Scheitert die Fusion, spielt die Mannschaft, die oben steht, weiterhin oben, die andere muss ganz unten wieder anfangen". Auch diese Aussage stieß weder auf Nachfragen noch auf Widerspruch der Mitglieder.

Insgesamt spricht alles für die Annahme, dass "die Grünen" dem Zusammenschluss positiv gegenüberstehen. "Diejenigen, die jetzt nicht da sind, halten die Fusion wohl für sinnvoll, sonst wären sie heute Abend gekommen und hätten ihre Meinung gesagt", vermutete Trapp angesichts der schwachen Beteiligung an der Informationsveranstaltung.

Die Spieler der ersten Mannschaft stießen komplett unmittelbar nach ihrem Training hinzu. Auch sie lauschten ruhig dem bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Vortrag und hinterfragten die Ausführungen nicht.

Als möglichen Namen für den zukünftigen Verein denke man über "Turn- und Sportverein Amicitia 06/09 Viernheim" nach. Dieser Name solle auch von den anderen Sparten des TSV übernommen werden, betonte Trapp ausdrücklich. "Amicitia ist ein Markenname in ganz Süddeutschland, er stand lange für die "grüne Gefahr", diese Marke wollen wir nicht aufgeben". Zielsetzung sei die Schaffung einer "Marke" für alle Abteilungen.

Neben dem Namen müssen weitere Details und rechtliche Fragen, wie zum Beispiel die Vereinbarkeit der Vereinssatzungen, geklärt werden. Dann erst kann es zur Abstimmung der Mitglieder über die "Hochzeit" der Vereine kommen. "Der Vorstand spricht nur Empfehlungen aus, die Entscheidung liegt bei den Mitgliedern", erklärte Trapp.

Viele Argumente sprächen für diese Empfehlung: bessere betriebswirtschaftliche Absicherung, bessere Betreuungsmöglichkeiten für die Spieler und den Nachwuchs sowie die Steigerung der Attraktivität der Sparte Fußball, wenn Mannschaften für alle Leistungsklassen zur Verfügung stünden.

Vor allem aber gebe es die Möglichkeit, mit gebündelten Kräften langfristig in höheren Ligen zu spielen, und dies nicht nur mit einer Mannschaft. "Es ödet mich an, wenn ich sehe, dass es nicht nach vorne geht. Wir drehen uns im Kreis", brachte Trapp die Lage auf den Punkt. Wenn es die rechtliche Situation erlaubt, sollen die Vereinsmitglieder im Juni abstimmen. Dann wird sich zeigen, ob sie der Linie des Vorstands folgen wollen.

© Südhessen Morgen - 30.04.2007