Der TSV Viernheim blickt wieder nach unten

FUSSBALL-LANDESLIGA: Coach Reiner Hollich fordert noch zwei Siege / Bleibt der Erfolgscoach und kommt 2008 die Fusion?

"Wir müssen möglichst schnell wieder die Kurve kriegen", sagt Reiner Hollich. Der Blick des Trainers vom Fußball-Landesligisten TSV Viernheim geht seit Mittwochabend wieder in Richtung untere Tabellenhälfte. "Ich habe immer gesagt: Wichtig ist nur, dass wir mit den Abstiegsplätzen nichts zu tun zu haben. Der Aufstieg war bei mir nie ein Thema", sagt Hollich. Nach dem 0:3 in Bammental ist der Zug nach oben für die Südhessen abgefahren. Dafür ist das Abstiegsgespenst am Viernheimer Horizont plötzlich wieder zu sehen. Der Abstand zum 15. Tabellenplatz beträgt sieben Spiele vorm Saisonende gerade einmal sechs Zähler. "Um ganz sicher zu gehen, muss man in dieser Runde 45 bis 46 Zähler einfahren. Wir benötigen also noch mindestens zwei Siege. für den Klassenerhalt", meint der Coach. Die Personalsituation bei den "Blauen" ist derzeit sehr angespannt. "Nun rächt es sich, dass unser Kader so dünn ist", bemerkt Hollich, "die verletzten Leistungsträger wie zum Beispiel Kapitän Daniel Basler fehlen doch an allen Ecken und Enden".

In der Abwehr zeigten die Viernheimer zuletzt ungewohnte Schwächen. "Wir haben in Bammental drei Tore kassiert. Das war auch für mich neu. Unter meiner Regie hat die Mannschaft bis dato noch nie drei Treffer bekommen. Defensiv stehen wir derzeit nicht gut", sagt der 51-Jährige, der am 15. Oktober 2006 den TSV als Tabellenletzter übernommen und zuletzt auf den fünften Rang geführt hatte. Die Tatsache, dass die Viernheimer nur einen Punkt aus den letzten drei Spielen holten, hat allerdings ein kleines "Fußballmärchen" verhindert.

Die Zukunft von Hollich beim TSV ist derzeit noch ungewiss. "Ich würde gerne weitermachen, aber ich habe eben auch meine Vorstellungen. Nur so zum Spaß Trainer zu machen, das reicht mir nicht. Mein Anspruch ist es, erfolgreich arbeiten zu können. Dafür muss aber auch genügend Potenzial in der Truppe stecken." Seine Wunschliste für potenzielle Neuverpflichtungen hat Hollich bei der Vereinsführung schon abgegeben. "Ein zentraler Mittelfeldspieler, ein guter Abwehrmann, ein guter Stürmer und ein Linksfuß für die Viererkette. So stelle ich mir das vor", sagt der Trainerfuchs, der selbstverständlich den Großteil des momentanen Kaders halten möchte. "Mal schauen, wie der Verein reagiert. Man ist schon in Gesprächen mit Akteuren. Ende April wird es ein erstes Ergebnis geben", ist Hollich gespannt.

Die Nachricht von einem geplanten Zusammenschluss der beiden Viernheimer Fußballteams Amicitia und TSV zur Saison 2008/2009 hat indes auch Hollich überrascht. "Ich habe das aus der Zeitung erfahren. Meiner Meinung macht so etwas schon Sinn. Aber bis dahin sind noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen." Der derzeitige Teamkapitän Daniel Basler, ein TSVler von Jugend an, würde eine Fusion auch begrüßen. "Ich finde, das ist keine schlechte Sache. Aber nur unter dem Namen Amicitia Viernheim darf die Elf nicht an den Start gehen. Die Fußballabteilung des TSV hat auch eine Tradition." Reiner Hollich würde das Traineramt einer möglichen Viernheimer Fusionself "sehr interessieren". Aber das sei im Augenblick nur Zukunftsmusik.

© Südhessen Morgen - 20.04.2007