Amicitia vergisst im Derby das Toreschießen

MM-EXTRA-SPIEL: TSV Viernheim gewinnt 1:0 und nähert sich einem Aufstiegsplatz / Konstantinos Cafaltzis der Held des Tages

Der TSV Viernheim hat das traditionsreiche Stadtderby in der Fußball-Landesliga gegen Spitzenreiter Amicitia mit 1:0 (0:0) gewonnen. In einem flotten Vergleich vor 950 Besuchern wurde Konstantinos Cafaltzis zum gefeierten Helden des Tages. Sein Treffer - nach einem herrlichen Konter über die linke Seite und einem feinen Zuspiel von Marcus Amend (28.) - ließ die Blauen am Ende jubeln. Nachdem auch Verfolger SG Dielheim in Ladenburg patzte (0:1), ist das Rennen um die Meisterschaft wieder offener geworden.

Lange Schlangen bildeten sich noch kurz vor 15 Uhr an den Kassenhäuschen. Erst mit sechs Minuten Verspätung wurde das "Spiel des Jahres" angepfiffen, für das TSV-Chef Edmund Scheidel sogar Zusatztribünen aufstellen ließ. In der Tat brauchte keiner der Besucher bei herrlichem Frühlingswetter sein Kommen bereuen. Denn beide Kontrahenten boten unterhaltsame 90 Minuten, mit einem letztlich etwas glücklichen - aber dennoch nicht unverdienten - Sieger. Die Amicitia gab weitgehend den Ton an, versemmelte allerdings beste Möglichkeiten leichtfertig. Dagegen spielte die Elf von TSV-Coach Rainer Hollich diszipliniert. Sein Team agierte geschickt aus einer defensiven Lauerstellung heraus und zeigte mehr Leidenschaft.

"Wir werden jetzt nicht nervös. Die Leistung war in Ordnung. Wir haben nur vergessen, die Tore zu schießen", befand Amicitia-Kapitän Reinhold König: "Das müssen wir woanders nachholen." Cule hatte für die Grünen die Führung auf dem Fuß, doch nach einem Solo des starken Chluba haute er dessen Hereingabe aus zwei Metern freistehend über den Kasten von TSV-Keeper Weckbach (25.). Prompt folgte die Strafe. Nachdem Gelzenlichter (10.) und der auffällige Acik (12.) zuvor knapp gescheitert waren, brachte die einzige gefährliche TSV-Aktion vor der Halbzeit die Entscheidung: Konstantinos Cafaltzis zog über die linke Seite auf und davon, Bruder Anastasios verlängerte auf Amend, dessen punktgenauen Rückpass drosch der aufgerückte "Doktor" aus zwei Metern in die Maschen. Ein Spielzug aus dem Lehrbuch.

Gelzenlichter hatte die Riesenchance zum Ausgleich. Doch nach Aciks Freistoß landete sein Kopfball direkt in den Händen von Weckbach (43.). Überhaupt war es nicht der Tag des Amicitia-Angreifers, der 90 Sekunden nach Wiederanpfiff erneut im Blickpunkt stand. Irgendwie behakten sich TSV-Verteidiger Busalt und Gegenspieler Zahnleiter im Strafraum. Den folgenden zu schwachen und unplatzierten Strafstoß parierte Weckbach. (47.). Die Amicitia hatte weiter die klareren Chancen, verbuchte aber keinen Treffer.

TSV-Coach Hollich warnte trotz des Erfolges: "Wir müssen auf dem Boden bleiben, auch wenn es nur noch fünf Punkte zu einem Aufstiegsplatz sind. Die Amicitia hat die stärkste Mannschaft der Liga", lobte er die Elf seines Freundes Gernot Jüllich. Und der wiederum stellte klar: "Der TSV hat sehr erfahrene Spieler - und wir sind sicher keine Übermannschaft."

© Südhessen Morgen - 12.03.2007