Winterpause spielt Gögercin & Co. in die Karten

FUSSBALL: Trotz monatelanger Sperre muss Sünder-Trio nur wenige Partien zusehen

Mit glimpflichen Strafen sind Hasan Gögercin, Battal Külcü und Tamer Tan davongekommen. Nach dem Fußball-Landesliga-Spiel der LSV Ladenburg beim TSV Viernheim am 26. November 2006 (4:0 für die Südhessen) war das Trio in eine Schlägerei verwickelt. Gögercin wurde für drei Monate bis zum 26. Februar; Tan und Külcü, der die LSV verlassen musste und inzwischen beim Kreisligisten Phönix Mannheim angeheuert hat, zwei Monate bis zum 26. Januar gesperrt. Des Weiteren belegte die Spruchkammer des Badischen Fußball-Verbandes (BFV) den TSV mit einer 100-Euro-Strafe wegen "mangelnder Platzdisziplin".

Die Tumulte hatten bundesweit Aufsehen erregt, weil die LSV Stefan Kehrer beschuldigte, der Auslöser gewesen zu sein. Deutschlands "Ringer des Jahres" soll Gögercin rassistisch beleidigt haben. Kehrer bestreitet dies und hat den 28-Jährigen angezeigt. Sein Verein, Ringer-Bundesligist KSV Ketsch, hatte die Vorwürfe in einer Presse-Mitteilung zurückgewiesen und seinem Aushängeschild das Vertrauen ausgesprochen.

Da nach den Wildwest-Szenen bis zur Winterpause nur noch zwei Begegnungen anstanden und Landes- sowie Kreisliga erst am Wochenende des 24./25. Februar ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen, fallen Gögercin für drei, Tan und Külcü für zwei Liga-Partien aus. BFV-Geschäftsführer Siegfried Müller erläutert das Urteil so: "Mindest-Strafmaß für eine Tätlichkeit sind zwei Monate. Das Trio hatte Glück, dass die Strafe ausgerechnet in die Winterpause gefallen ist."

Im Gegensatz zu anderen Sportarten, sieht die Rechts- und Verfahrensordnung der Fußballer nicht vor, einen Spieler für einen Zeitraum, aber eine Mindestanzahl von Begegnungen zu sperren. "Die Spruchkammer hat nur die Möglichkeit, einen Akteur für eine gewisse Zeitspanne, aber maximal für soundso viele Partien zu sperren", sagt Müller und erklärt: "Damit soll ausgeschlossen werden, dass jemand doppelt bestraft wird, wenn englische Wochen anstehen, er also vielleicht für vier Wochen gesperrt wird, sein Team im Endeffekt aber sechs oder sieben Mal auf ihn verzichten muss."

© Südhessen Morgen - 19.01.2007