Rasselbande tanzt sich Frust von der Seele

MM-EXTRA-SPIEL: Waldhof II düpiert den TSV Viernheim mit 2:0

Nach dem Schlusspfiff dröhnten in der Kabine des SV Waldhof II erst einmal gewaltig die Bässe. Die junge "Band" von Trainer Hans Hein ließ ihrer Freude nach dem hart erkämpften, aber verdienten 2:0 (1:0)-Erfolg im Landesliga-Derby gegen den - zuletzt sieben Mal in Folge ungeschlagenen - TSV Viernheim freien Lauf. Erleichterung pur in Blau und Schwarz zum Ende der Hinrunde. Und zum fröhlichen "Handtuch-Tanz" seiner Schützlinge spendierte der Coach auch eine Kiste Bier.

Grund zur ausgelassenen Freude hatte die Oberliga-Reserve des Traditionsklubs im bisherigen Verlauf der Runde eher selten. "Sicher haben wir vor der Saison etwas mehr erwartet. Es hat sich aber gezeigt, dass wir mit 17 neuen Spielern im Kader mehr Zeit benötigen. Inzwischen sind wir auf einem guten Weg, als Mannschaft zusammenzuwachsen. Einige Quertreiber haben wir aussortiert. Was man vor allem nicht vergessen darf: Wir haben mit Sicherheit das billigste Team in der Landesliga. Bei uns bekommt keiner Geld", betont Hein. Trotz ihres Erfolgs rangieren die Waldhöfer allerdings weiter auf einem Abstiegsplatz.

Die entschieden sich im Übrigen, gegen die konterstarken Südhessen auf dem Kunstrasenplatz anzutreten. TSV-Trainer Rainer Hollich, selbst Ex-Waldhöfer, nahm es gelassen - wie auch die erste Niederlage seit Amtsantritt beim Verbandsliga-Absteiger vor wenigen Wochen. "Ich bin nicht enttäuscht. In den ersten 45 Minuten hatten wir Probleme, uns an die Verhältnisse anzupassen. Wir waren zu passiv, während Waldhof sehr druckvoll ins Spiel gegangen ist. Nach dem Wechsel haben wir versucht, mehr Druck zu machen, hatten auch Chancen zum Ausgleich. Unter dem Strich geht der Waldhof-Sieg in Ordnung. Dass die Serie irgendwann einmal reißt, war mir klar", sagte Hollich.

Kiriakos Kalaitzidis brachte die Platzherren mit einem sehenswerten Freistoß aus 18 Metern in Führung (30.). Babas war zuvor am Pfosten gescheitert (10.), und der nach seiner Verletzung überraschend agile Myftari fand kurz darauf in aussichtsreicher Position in TSV-Torsteher Weckbach seinen Meister (12.). Die Viernheimer hatten Pech: Mit Routinier Konstantinos Cafaltzis (14.) und Roberto Cejas-Lopez (25.) schieden zwei Leistungsträger früh verletzt aus, und Hecht traf bei einem satten Freistoß aus 19 Metern nur die Querlatte (36.).

Die größte Möglichkeit zum Ausgleich vergab Amend kurz vor Schluss. Eine Hereingabe von Athanasios Cafaltzis hätte er besser mit dem Kopf genommen, anstelle aus zwei Metern per Fuß das Leder über das Gehäuse zu ballern (88.). Andererseits hatte der von Südwest-Oberliga-Spitzenreiter FSV Oggersheim umworbene Nelson Nsowah ein halbes Dutzend Möglichkeiten gehabt, für den SVW schon vorher alles klar zu machen. In der Nachspielzeit klappte es nach klugem Zuspiel von Ersin Kaya dann doch noch mit seinem Tor (90.). "Nicht nur vor dem Hintergrund, dass wir 2007 einen neuen Förderstützpunkt errichten, ist es wichtig, dass wir unsere jungen Spieler an den Verein binden", weiß Hein.

© Südhessen Morgen - 04.12.2006