"Aussage gegen Aussage"

FUSSBALL: Kehrer im Recht?

Die Geschehnisse nach der Partie der Fußball-Landesliga zwischen dem TSV Viernheim und der LSV Ladenburg erhitzen nach wie vor die Gemüter und ziehen weitere Kreise. Die LSV hat den "Ringer des Jahres 2006", Stefan Kehrer vom KSV Ketsch, beschuldigt, den Ladenburger Spieler Hasan Gögercin während der Begegnung gegen den TSV Viernheim auch mit rassistischen Rufen beleidigt und massiv provoziert zu haben sowie an einer Schlägerei nach Spielende beteiligt gewesen zu sein. Kehrer dementierte alle Vorwürfe und gab an, von Gögercin nach Spielende angegriffen worden zu sein. Dabei trug er auch eine Nasenbeinprellung davon (wir berichteten).

Nun sprach der Badische Fußballverband (BFV) drei Vorsperren gegen die LSV-Spieler Hasan Gögercin, Tamer Tan und Battan Külcü bis zur vollständigen Klärung aus, nachdem der Schiedsrichter im Spielbericht diese drei Spieler als Beteiligte gemeldet hatte. Dies teilte BFV-Geschäftsführer Siegfried Müller gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit. "Die roten Karten hätten auch nach Spielende kommen müssen", begründet Müller die Entscheidung der Spruchkammer, die sich jetzt mit dem Fall befassen werde. Bereits am Montag hatte sich Müller mit dem Schiedsrichter in Verbindung gesetzt. Dieser habe sowohl am Telefon als auch schriftlich mitgeteilt, dass weder Hasan Gögercin noch LSV-Spieler Sascha Leitz ihn aufgefordert hätten, die Beleidigungen der Zuschauer zu unterbinden. Dies allerdings hatte die LSV in ihrer Stellungnahme behauptet. In seinem Bericht vermerkte der Unparteiische auch, dass er keine rassistischen Äußerungen wahrgenommen hätte. "Da steht Aussage gegen Aussage", meinte Müller, der mitteilte, dass beide Mannschaften auch zu Stellungnahmen aufgerufen wurden.

Widersprüchliches gab es auch zum Thema LSV-Trainer: Hieß es noch gestern, dass Frank Schwabe wegen der Vorfälle zurückgetreten sei, so teilten die Ladenburger heute auf der Homepage mit, dass trotz anderweitiger Meldungen Frank Schwabe nach wie vor Trainer sei und bleibe. "Ich werde auf Bitten der Mannschaft sowie des Spielausschussvorsitzenden Dagobert Bauer ab morgen meine Tätigkeit als Trainer wieder aufnehmen", erklärte sich der Übungsleiter dort gestern.

Indes kündigte Kehrers Verein KSV Ketsch durch seinen Vorstandsvorsitzenden Achim Reister eine Stellungnahme an: "Stefan wird sich darin zu den Vorwürfen äußern und seine Sichtweise schildern", teilte Reister auf Anfrage mit und betonte, dass er nach wie vor voll hinter seinem Schützling stehe.


© Schwetzinger Zeitung - 30.11.2006