Spieler prügelt Fan ins Krankenhaus

FUSSBALL: Mutter soll zuvor übel beleidigt worden sein

Was sich kurz nach der Landesliga-Partie TSV Viernheim gegen LSV Ladenburg abspielte, hatte mit Fußball nichts mehr zu tun. "Bei einem Ladenburger Spieler lagen wohl die Nerven blank, er hat nach dem Abpfiff einem Zuschauer die Faust ins Gesicht geschlagen. Dieser musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo bei dem Betroffenen ein Nasenbeinbruch und eine aufgeplatzte Lippe festgestellt wurden", berichtet TSV-Spielausschussmitglied Volker Ergler auf Anfrage unserer Zeitung.

Den Vorfall bestätigte auch LSV-Pressereferent und Marketingleiter Hans Güth: "Ja, einer unserer Akteure, normalerweise ein ganz besonnener Mann, hat sich mit einem Zuschauer angelegt. Aber die Aggression ging klar von den Viernheimern aus." Nach Darstellung der Römerstädter hätten einzelne TSV-Anhänger direkt hinter dem LSV-Tor immer wieder den Ladenburger Akteur provoziert. "Mein Sohn Dennis, der nach der Roten Karte für unseren Keeper Zimmermann ins Tor musste, hat mir bestätigt, dass immer wieder obszöne Beleidigungen in Richtung unseres Spielers fielen. Da wurde unter anderem die Mutter des Mannes übel beleidigt", erzählt Hans Güth.

Das will Volker Ergler aber nicht gehört haben. "Ich habe solche Rufe nicht vernommen, dafür aber von unseren Akteuren mitgeteilt bekommen, dass der LSV-Spieler schon während des Spiels den Zuschauern gedroht hat." Kurz nach dem Schlusspfiff rastete der Ladenburger Akteur dann aus. Ergler beschreibt die Szene so: "Der ist schnurstracks auf den Mann los, der gerade mit seiner Freundin geredet hat und völlig überrascht wurde."

Die Version von Hans Güth hört sich etwas anders an: "Als unser Spieler in Richtung Kabine lief, hat der Zuschauer sein Trikot zerrissen, da hat er sich zur Wehr gesetzt." Dass die Situation nicht ganz eskalierte, habe man den Ordnern und Funktionären beider Seiten zu verdanken, denn der betroffene Mann aus dem Publikum wollte sich revanchieren und war minutenlang kaum zu beruhigen.

"Vor allem Ladenburgs Dagobert Bauer und auch die Spieler, die sich sofort alle zurückzogen, haben dazu beigetragen, dass nicht mehr passiert ist", sagt Volker Ergler und betont: "Der Fan prüft rechtliche Schritte." Güth meinte: "Das wird interne Konsequenzen haben, aber die Zuschauer hinter unserem Tor waren die Provokateure."

Nach Informationen dieser Zeitung soll unmittelbar nach der Partie LSV-Coach Frank Schwabe über einen Rücktritt nachgedacht haben. Der Trainer wollte dazu gestern nichts sagen und wird sich erst heute äußern.

© Südhessen Morgen - 28.11.2006