Reiner Hollich macht nicht alles besser, aber vieles anders

FUSSBALL-LANDESLIGA: Mit dem neuen Trainer hat der TSV Viernheim eine Serie gestartet / Sonntag Derby gegen Ladenburg

Was hat Reiner Hollich bloß mit den Fußballern des TSV Viernheim gemacht? Am 13. Oktober ließ sich der 51-Jährige breit schlagen, das Traineramt beim Landesligisten zu übernehmen. Damals dümpelte der Verbandsliga-Absteiger der vergangenen Spielzeit mit fünf Punkten am Tabellenende. Ingo Paulsen, der zu Saisonbeginn die Mannschaft übernommen hatte, war nach dem 1:6 in Bammental entlassen worden. Die Mannschaft wirkte leblos, und man musste das Schlimmste befürchten. Doch dann kam Hollich - und legte den Schalter um.

Seitdem der neue Coach im Amt ist, haben die Blauen keine Partie mehr verloren und in sechs Spielen fünf Mal gewonnen. Die Südhessen sind mittlerweile auf Rang zwölf geklettert. "Natürlich sind wir über die jüngste Entwicklung sehr erfreut", bestätigt der TSV-Fußballausschussvorsitzende Volker Ergler und meint: "Ich will nicht sagen, dass Reiner Hollich jetzt alles besser macht als Ingo Paulsen. Nein, er macht einfach vieles anders und hat damit sichtbar Erfolg. Wir sind unheimlich froh, dass wir ihn für uns gewinnen konnten."

Bleibt die Frage, was hat Hollich denn nun eigentlich anders gemacht? Die Spieler des TSV sind bekanntlich immer noch dieselben, die vor eineinhalb Monaten sang- und klanglos gegen den TSV Michelfeld mit 1:4 verloren. Der Trainerfuchs gibt die Antwort: "Wir haben uns zu Beginn zusammengesetzt und analysiert, was man besser machen kann. Ich habe dann in der Abwehr einiges umgestellt, Spieler gefragt, auf welcher Position sie sich denn momentan am Besten sehen. Wichtig war aber vor allem, dass die Truppe wieder eine Zuordnung bekommt." Dass die "Blauen" plötzlich wie ausgewechselt wirken, überrascht Hollich nicht: "Die Mannschaft war nicht so schlecht, wie es der Tabellenstand aussagte, das wusste ich schon im Vorfeld. Es hat halt nur etwas gefehlt. Natürlich kam zuletzt auch das eine oder andere Mal Glück dazu, das steht fest."

Momentan beträgt der Abstand der Viernheimer zu den Abstiegsplätzen acht Zähler. Die DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal, die momentan auf einem Relegationsrang steht, ist sechs Punkte weg. "Wichtig ist es, sich weiter von unten zu lösen", sagt Hollich und peilt 24 bis 25 Punkte bis zur Winterpause an. Mit einem Sieg im Derby am Sonntag (14.30 Uhr) gegen die wiedererstarkte LSV Ladenburg hätten die TSV-Akteure die Vorgaben ihres Trainers schon erfüllt. "Allerdings ist das Ladenburger Team im Kommen. Das wird ein ganz schweres Spiel", betont Hollich, der sich zwar ein längeres Engagement in Viernheim vorstellen könnte, aber sagt: "Darüber sollte man erst im März reden."

Derweil meint Volker Ergler: "Momentan haben wir gerade einmal neun Punkte Rückstand auf die Spitze, die Teams oben haben zuletzt Federn gelassen, das kann ganz schnell gehen." Verstärkungen in der Winterpause seien nun nicht mehr dringend notwendig, denn die derzeitigen Akteure hätten ihre Klasse bewiesen. Denkt man beim TSV etwa an den Aufstieg? "Nein, erst einmal müssen wir uns weiter konsolidieren, bevor man wieder nach oben schielt", will Ergler zunächst die Kirche im Dorf lassen. Er weiß aber auch: "Im Fußball ist alles möglich." Mit Reiner Hollich als Trainer sowieso.

© Südhessen Morgen - 24.11.2006