Kehrt der "neue Besen" auch zu Hause gut?

TSV-Trainer Rainer Hollich will mit seiner Mannschaft DJK Neckarhausen besiegen

Viernheim. Dass neue Besen gut kehren, gehört zu den gängigsten Redensart. Dieses Sprichwort wird besonders oft und gern im Zusammenhang mit Trainerwechseln benutzt. Ob in der Bundesliga oder in der Kreisliga, immer wieder kann man registrieren, dass eine Mannschaft unter einem neuen Trainer gleich einen Sieg landen kann. Ob dies jedoch nur eine Momentaufnahme darstellt oder einen dauernden Aufschwung einleitet, zeigt sich meist erst nach einigen Spieltagen.

Bei den TSV-Fußballer feierte der neue sportliche Leiter Rainer Hollich einen tollen Einstand. Am vergangenen Freitag war er verpflichtet worden, am Sonntag betreute er seine neue Mannschaft erstmals im Auswärtsspiel bei der SG Horrenberg und am Ende den ersten 90-Hollich-Minuten stand ein 3:0-Erfolg der Blauen. Immerhin erst der zweite Dreier des TSV, der damit erstmals nach langen Wochen die Abstiegsränge in der Landesliga verlassen konnte.

Rainer Hollich ist beim TSV kein Unbekannter. In den späten 80er Jahren trug der Waldhöfer für einige Zeit das Trikot des damaligen Verbandsligisten TSV. Viernheim war eine seiner letzten Spielerstationen, denn danach versuchte sich der Fußball-Professor mit wechselndem Erfolg als Co-Trainer und Trainer bis in die höchsten Amateurklassen. Sein letztes Engagement hatte er zusammen mit seinem damaligen Chef Günter Sebert als Trainergespann beim Oberligisten SV Sandhausen.

Die drei Punkte aus Horrenberg behalten nur ihren Wert oder werden sogar noch wertvoller, wenn im morgigen Heimspiel gegen DJK Neckarhausen erneut voll gepunktet werden kann. Die DJK rangiert unmittelbar vor dem TSV, der inzwischen den Relegationsplatz erreicht hat. Aber noch sind es vier Punkte Differenz bis zum rettenden Ufer. Deshalb hat die Partie gegen die DJK schon eine besondere Bedeutung. Wie schon in Horrenberg könnte man von einem Sechs-Punkte-Spiel für den TSV sprechen. Die letzten Punktspiele des TSV gegen die DJK Neckarhausen liegen schon zwei Jahrzehnte zurück. Damals begegnete man sich ebenfalls in der Landesliga, bevor der TSV ab 1988 fast eineinhalb Jahrzehnte in der Verbandsliga spielte. Dagegen dümpelte die DJK lange Zeit in den Kreisligen herum, bevor sie vor zwei Jahren ihr Verbandsliga-Comeback feiern konnte. In der laufenden Spielzeit hat die DJK immerhin schon zwei Auswärtssiege gelandet, und zwar in Sandhausen 2 sowie wie jüngst auch der TSV in Horrenberg. An ihr erstes diesjähriges Gastspiel in Viernheim hat die DJK jedoch nicht gerade die besten Erinnerungen. Ende August gab es im Waldstadion bei der Amicitia eine 1:5-Packung.

Beim TSV wird sicher zeigen müssen, ob nach dem Dienstantritt von Rainer Hollich eine neue Zeitrechnung begonnen hat. Hollich und sein Co-Trainer Steffen Usler müssen weiterhin mit einem eingeschränkten Spielerkader auskommen. Zahnleiter, Heger und Josan stehen verletzungsbedingt auch morgen nicht zur Verfügung. Und Kosta Cafaltzis und Hecht können berufs- und studienbedingt derzeit nicht trainieren. Ob die neuen Besen dazu in der Lage sind, im Stadion an der Lorscher Straße nicht nur das Herbstlaub vom Rasen zu fegen, sondern dem heimischen Publikum endlich wieder einmal eine Freude zu bereiten, wird sich am Sonntagnachmittag ab 15 Uhr zeigen. ock

© Südhessen Morgen - 21.10.2006