Viernheimer Vereine suchen die Nadel im Heuhaufen

FUSSBALL-LANDESLIGA: Die Amicitia scheint bei der Trainerfrage schon ein Stück weiter zu sein als der Lokalrivale TSV

Das gibt's nicht alle Tage: Beide Viernheimer Fußball-Landesligisten standen am vergangenen Wochenende plötzlich ohne Trainer da. Der TSV hatte sich nach der bitteren 1:6-Klatsche gegen Bammental von Coach Ingo Paulsen getrennt. Der Aufsteiger Amicitia wurde derweil von Viktor Olscha überrascht, der kurzerhand beim Verbandsligisten SG Heidelberg-Kirchheim anheuerte. So rückten die Interimstrainer in den Mittelpunkt.

Beim TSV feierte der bisherige Assistenz-Coach Steffen Usler mit dem 0:0 im Derby gegen die SpVgg Ketsch einen guten Einstand, und bei der Amicitia führte das Gespann Bruno Hoffmann, bislang Co von Olscha, und Reinhold König den Liganeuling zu einem überraschenden 2:1-Auswärtssieg über Spitzenreiter LSV Ladenburg. Doch trotz der Erfolge: Die Führungsriegen beider Vereine sehen das nur als Übergangslösung.

"Steffen Usler hat einen sehr guten Draht zur Mannschaft, doch auf Dauer ist das keine zufrieden stellende Sache, denn er schreibt Anfang des nächsten Jahres seine Examensprüfung", sagt Volker Ergler vom Spielausschuss des TSV Viernheim. Bis zum Winter, betont Ergler, könne man sich allerdings schon noch Zeit lassen. "Wir überstürzen nichts, fangen jetzt erst einmal an, den Markt zu sondieren." Zu diesem Zeitpunkt in der Saison einen guten Trainer zu finden, sei nicht einfach. "Wir müssen schauen, wer zum Verein passen könnte und ob derjenige überhaupt frei ist. Einen Coach von einem anderen Klub einfach abzuwerben, ist nicht unser Stil", betont Ergler.

Ähnlich hält es auch Manfred Trapp, der erste Vorsitzende von Amicitia Viernheim. Doch scheinbar ist man beim Aufsteiger schon einen Schritt weiter als beim Lokalrivalen. "Wir haben bislang vier Gespräche geführt", erzählt Trapp und fügt an: "Es ist gut möglich, dass wir Ende dieser oder in der nächsten Woche einen neuen Trainer präsentieren." Für das Derby am Samstag im heimischen Waldstadion gegen die zweite Mannschaft des SV Waldhof werden allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit noch Bruno Hoffmann und Reinhold König die Verantwortung tragen. "Beide haben die Mannschaft am vergangenen Wochenende hervorragend geführt und einen 2:1-Sieg in Ladenburg gefeiert. Wir trauen ihnen auch ein weiteres Erfolgserlebnis zu", schwärmt Trapp, der trotzdem Hoffmann nicht auf seiner Liste der möglichen Olscha-Nachfolger hat: "Dass Herr Hoffmann hauptverantwortlicher Coach wird, schließe ich aus."

Zuletzt schwirrte immer wieder der Name Rüdiger Menges durch den Viernheimer Fußballraum. Wäre der Ex-Trainer der SG Heidelberg-Kirchheim vielleicht ein Kandidat für den vakanten Trainerstuhl beim TSV? "Herr Menges hat bei seinen bisherigen Klubs bewiesen, dass er auch in schwierigen Situationen Erfolge feiern kann", meint Volker Ergler, der aber verrät: "So richtig gefragt haben wir eigentlich noch gar keinen."

© Südhessen Morgen - 29.09.2006