Der Hecht im Karpfenteich schwimmt sich frei

SPIELER DER WOCHE: Doppelpack gegen St. Ilgen lässt Daniel Hecht Seuchensaison vergessen

Der TSV Viernheim ist scheinbar wieder auf Kurs. Mit einem 4:1-Heimsieg gegen Aufsteiger St. Ilgen feierte der südhessische Fußball-Landesligist gestern vor einer Woche den ersten Saisonsieg. Daniel Hecht trug dabei mit seinem Doppelpack einen Teil zum Erfolgserlebnis bei. Nach Pass von Teamkollege Markus Amend erzielte er das 2:0, und mit einem sehenswerten Heber über den gegnerischen Keeper machte der offensive Mittelfeldspieler den Viernheimer Triumph perfekt. Nach einer Seuchensaison schwamm sich der Hecht im Karpfenteich endgültig wieder frei.

"Dieser Sieg war enorm wichtig für die Mannschaft", sagt der 21-Jährige. Die schlechten Ergebnisse in den ersten Spielen führt der Student für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paderborn auf die vielen Neuzugänge und Urlauber zu Rundenbeginn zurück: "Die Mannschaft musste sich erst einmal finden, in den vergangenen Wochen hat das aber immer besser geklappt. Dass nun gegen St. Ilgen der Knoten geplatzt ist, war nur die logische Konsequenz."

Daniel Hecht ist eigentlich - mal abgesehen davon, dass er als Knirps bei Amicitia Viernheim und dem PSV Mannheim gemeldet war - ein Eigengewächs des SV Waldhof. Der technisch versierte Spieler durchlief von 1997 an das komplette Jugendprogramm der Blau-Schwarzen und stand von 2003 bis 2005 auch im Oberliga-Kader des SVW. Er absolvierte sogar ein Pflichtspiel. "Bei der ersten Mannschaft hat man mir aber nie eine richtige Chance gegeben", erzählt Hecht und fügt an: "Als dann auch noch die ganzen Profis verpflichtet wurden, habe ich den Entschluss gefasst, den Verein zu wechseln." Der Weg führte vom Alsenweg zum TSV. "Mein Kumpel Lars Weidmann hat damals dort gespielt, durch ihn kam der Transfer zustande", verrät der große Fan von Ronaldinho und Zinedine Zidane.

Die vergangene Runde verlief für die Südhessen allerdings nicht sehr gut. Im entscheidenden Relegationsspiel verloren die Viernheimer gegen Schwetzingen. Der Abstieg aus der Verbandsliga war damit besiegelt. Auch für Daniel Hecht entpuppte sich 2005/2006 als eine verkorkste Runde. Der junge Mann aus Käfertal musste fast ein halbes Jahr pausieren. "Ich hatte ein Überbein am Sprunggelenk. Die Ärzte haben mir gesagt, es könne sogar sein, dass ich mit dem Fußballspielen aufhören müsse", erinnert sich Hecht. Durch eine Operation wurde die überflüssige Geschwulst allerdings erfolgreich und ohne Nachwirkungen entfernt. "Ich habe gekämpft und mich mit viel Training wieder in die Mannschaft gekämpft", betont der Pechvogel der vergangenen Runde.

In dieser Saison hat sich Hecht einiges vorgenommen. "Das Ziel hier in Viernheim ist, am Ende einen Platz zwischen fünf und acht zu belegen, das haben wir Spieler uns vorgenommen." Da das Semester an der Universität im Oktober beginnt, hat Hecht allerdings ein kleines Problem. Oder doch nicht? "Natürlich bin ich unter der Woche dann nicht hier, aber ich halte mich bei einem Verein in Paderborn fit und werde zu den Spielen auf jeden Fall da sein."

Bei der nächsten Partie des TSV auswärts gegen Sandhausen II (Sonntag, 15 Uhr) rechnet sich der Ideengeber im zentralen Mittelfeld etwas aus. "Man muss abwarten, mit welcher Truppe Sandhausen in die Partie geht. Aber wir sind momentan sehr selbstbewusst. Ich bin mir sicher, dass wir punkten können", sagt Hecht.

© Südhessen Morgen - 16.09.2006