Ein Derby ohne Sieger

Amicitia und TSV trennen sich 1:1 / 700 Zuschauer im Stadion

Viernheim. Die Viernheimer Fußballfans haben dem Lokalderby in der Landesliga Rhein-Neckar zwischen der Amicitia und dem TSV einen würdigen Rahmen gegeben. Zum ersten Aufeinandertreffen der Stadtrivalen nach sieben Jahren waren fast 1000 Besucher ins Waldstadion geströmt. Dort gab es zwar keine hochklassige Begegnung, dafür lebte die Auseinandersetzung allerdings bis zum Schlusspfiff von der Spannung.

Schuld daran waren die Platzherren, die es in der regulären Spielzeit versäumten, den Sack zuzumachen, nachdem man kurz nach Wiederanpfiff durch Gelzenlichter (46.) verdient in Führung gegangen war. Stattdessen vergab man beste Konterchancen und wurde dafür, wie im Fußball üblich, bestraft. In der Nachspielzeit nutzten die Blauen eine ihrer wenigen Chancen zum glücklichen Ausgleich. Nach einem Freistoß traf Sascha Heger (93.) per Kopf. Entsprechend groß war der Jubel beim TSV-Anhang, denn zu diesem Zeitpunkt hatte wohl niemand mehr mit einem Erfolgserlebnis gerechnet. So kam das Team von Trainer Ingo Paulsen im dritten Spiel zum ersten Punktgewinn. "Heute ging es nur über den Kampf, es war eben ein typisches Derby und mit dem Resultat kann ich ganz gut leben" resümierte der Übungsleiter.

Völlig anders natürlich die Gemütslage bei den Platzherren, zumal nach dem Schlusspfiff Routinier Reinhold König noch die Rote Karte sah, als er sich mit Schiedsrichter Olaf Hautzinger auf einen Disput einließ. "Wir müssen uns aber an die eigene Nase fassen, denn dass es soweit gekommen ist, haben wir selbst zu verantworten", sprach Amicitia-Coach Viktor Olscha einmal mehr von vergebenen Torchancen in einem nach dem Seitenwechsel einseitigen Spiel.

Die Amicitia-Offiziellen durften sich aber wenigstens über eine fette Einnahme freuen. So viele Besucher hat es bei einem Fußballspiel im Waldstadion schon seit langem nicht mehr gegeben. Selbst bei den Derbys frührer Jahre war das Interesse selten so groß gewesen. Und weil es keinen Verlierer gegeben hatte, konnten beide den Besuch beim Innenstadtfest genießen, mussten aber trotzdem immer wieder Rede und Antwort stehen.

Amicitia: Ianni - Busalt (46. Sturm), Chluba, Zweininger, König, Venske, Meyer, Brückmann, Cule (46. Bührer), Gelzenlichter, Hoffmann.

TSV: Weckbach - Kümmel, Amend, Dutt, Basler (46. Heger), A. Cafaltzis, Cejas-Lopez, K. Cafaltzis, Amaro-Rubio, Hecht (81. Grezta), Zahnleiter (88. Horvat). JR

© Südhessen Morgen - 04.09.2006