Trotteliger Albert lernt Kunst der Magie kennen

TSV-Theatergruppe erntet für "Errvawerrt" viel Beifall

Viernheim. Fünfmal brachte die Theatergruppe des TSV Viernheim das Stück "Errvawerrt" auf die Bühne. Fünfmal wurde die hervorragende Leistung der Schauspielerinnen mit donnerndem Applaus belohnt. Fünfmal verließen die Zuschauer gut gelaunt die TSV-Halle. Bei allen fünf Vorstellungen zeigte sich das Publikum restlos begeistert von der Komödie, die die Schauspielerinnen wie immer "uff vernemerisch" auf die Bühne brachten.

Schauplatz von "Errvawerrt" ist die mystisch dekorierte Wohnstube der betagten Geschwister Erna (Sabine Pfenning) und Franz (Ursula Scheidel). Die beiden haben magische Kräfte, die aber allmählich nachlassen. So sehen sie bei einem Blick in ihre glitzernde Hexenkugel zwar drei Besucher, aber wer an ihrer Tür klingeln wird, können sie nicht erkennen.

Zunächst rauscht die überdrehte Walburga (Annette Scheidel) herein, die sich selbst als Magierin versucht und bei den Geschwistern die übernatürlichen Kräfte nachtankt. Herbert Bachmaier (Marion Schmid) erhofft sich eine Verbesserung seiner rhetorischen Fähigkeiten. Dr. Philipp Rombach (Chantal Rihm) macht gern lange Finger, aber seine Reaktionsschnelligkeit lässt nach.

Alle drei werden von den Geschwistern behandelt, aber Erna und Franz merken, dass irgendetwas nicht stimmt. Selbst die Kaffeetassen fliegen nicht mehr zielgenau aus dem Wandschrank. Unterbrochen werden die Magier immer wieder vom unsicheren Albert (Gaby Rihm), der einfach so in die Stube hereinschneit. Dabei sucht er nur seine Schwester Luis, beteuert der Schussel. Die Gesuchte (Saskia Neidig), trotz ihres Alters ein wahres Energiebündel, taucht dann auch auf und droht den Zauberern. Das ist aber das kleinere Problem von Erna und Franz, denn als sie im Zauberbuch nachschlagen wollen, warum sie sich so seltsam fühlen, ist die entsprechende Seite leer.

Wie sich die schwindenden Kräfte auswirken, bleibt nicht lang verborgen. Walburgas Hände machen sich selbstständig, sodass sich die Frau ständig auf ihre Wangen schlagen muss. Bürgermeister Bachmaier versteht gar nichts mehr, redet von Äpfelbäumen und grünen Pickeln. Und Dr. Rombach hat auf einmal keine langen Finger mehr, sondern einen langen schmerzenden Arm.

Erna und Franz finden heraus, was schief läuft: Sie müssen schleunigst einen Erben finden, der ihre Fähigkeiten übernehmen will. "Der Nächste, der durch deine Tür kommt, wird dein Erbe sein", liest Erna aus dem Zauberbuch vor. Es ist Albert, der immer noch seine Schwester sucht. Die hat Franz dank seiner speziellen Kräfte ruhig gestellt. Aber erst als Albert diesen Vorzug der magischen Fähigkeiten erkennt, erklärt er sich einverstanden, die Nachfolge anzutreten.

Erleichterung bei Rombach, Bürgermeister und Erna, die ihre Leiden schlagartig los sind. Für Erna und Franz dagegen geht es weiter, denn sie müssen Albert in die Kunst der Magie einweisen. Keine leichte Aufgabe, denn der leicht trottelige Albert schafft es auch nach zwei Jahren nicht, die Kaffeetassen aus dem Schrank in seine Hände fliegen zu lassen. Der Scherbenhaufen in der Stube wird immer größer.

Rita Hoock hatte als Souffleuse nicht viel zu tun. Dagegen musste Gabriele Piecuch gleich vier Damen in Herren verwandeln. Für Licht und Ton waren Marion Münchenbach und Nils Pfenning zuständig. Der Bühnenaufbau und -abbau lag in der Hand von Heinrich Blaeß, Hermann Haas, Walter Kempf, Edmund und Hermann Scheidel. Die Originalfassung des Stücks "Die Magie sucht einen Erben" von Dietmar Steimer wurde wie immer von Doris Dewald ins "Vernemarische" übersetzt.

Alle Darstellerinnen sowie die Helferinnen hinter den Kulissen wurden nach ihrer letzten Vorstellung mit Blumensträußen überrascht, mit denen sich die Fußball-Abteilung für die gelungene Theaterwoche bedankte. Überreicht wurden die Blumen von Spielern der Seniorenmannschaften.

© Mannheimer Morgen - 05.05.2006


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