5. MM-Quali-Turnier: Paukenschlag in der Lobdengauhalle TSV Viernheim II schlägt Titelverteidiger und holt Gesamtsieg Von unserem Redaktionsmitglied Terence Träber Hätte ein Wettbüro das fünfte Qualifikationsturnier des "MorgenMasters" im Angebot gehabt, wäre - bei richtigem Tipp, versteht sich - viel Geld zu verdienen gewesen. Denn auf ein Finale TSV Viernheim II gegen ASV Maxdorf hätten nur risikofreudige Optimisten gesetzt. Und auf den Gesamtsieg der TSV-Reserve noch weniger. So blieb der warme Geldregen aus, was der Freude des A-Ligisten keinen Abbruch tat. Mit 3:1 setzten sie sich im Überraschungsendspiel in der Ladenburger Lobdengauhalle gegen das Pfälzer Bezirksklasse-Team durch, nachdem sie zuvor im Viertelfinale mit demselben Ergebnis sensationell den Titelverteidiger VfR Mannheim ausgeschaltet hatten. "Wir haben uns durch die Vorrundenniederlage gegen Heddesheim das Leben unnötig schwer gemacht", sagte TSV-Spielertrainer Hans Scheidel. "Somit hatten wir in der Endrunde die schwereren Gegner. Aber es hat ja trotzdem gereicht!" Daran hatte auch Scheidel selbst maßgeblichen Anteil. Eigentlich als Feldspieler bekannt, glänzte der 33-Jährige - wie auch schon am Vortag, als der TSV schon sensationeller Dritter wurde - als schussgewaltiger Torwart. Und so leitete er auch im Viertelfinale gegen die Rasenspieler, die sich bis dato bei vier Siegen und nur zwei Gegentreffern schadlos gehalten hatten, mit einem Hammer von der Mittellinie den Sieg ein. Nach zwei weiteren Toren von Marc Hanselmann und Stefan Benz kam der VfR-Ehrentreffer durch Ali Chaouch Sekunden vor der Schlusssirene viel zu spät. Das war der erste Streich. Überhaupt die Rasenspieler: Ebenso wie der SV Waldhof, der am Samstag sogar in der Vorrunde ausschied, riskiert der Oberligist, beim großen Finale in der Mannheimer MWS Halle gar nicht mit dabei zu sein. Beide Klubs sind ein letztes Mal beim siebten Qualifikationsturnier am Samstag in Heddesheim am Start. Dann müssten sie mindestens das Endspiel erreichen . . . In den anderen Viertelfinal-Begegnungen behielt zunächst der VfL Neckarau gegen Hochstätt Türkspor mit 4:3 die Oberhand. Carlo Annese, am Ende mit sieben Treffern Torschützenkönig, ging zwar - wie in allen weiteren Endrundenspielen - leer aus, doch Filippo Cottone (2), Daniel Gulde und Steffen Damm sprangen erfolgreich in die Bresche. Mit dem Ausrichter LSV Ladenburg und Arminia Ludwigshafen trafen schließlich zwei Teams aufeinander, die das Ticket fürs Finalturnier bereits gelöst hatten, somit befreit aufspielen konnten und daher die letzte Konsequenz vermissen ließen. Nach Neunmeterschießen setzten sich die Römer mit 5:4 durch, Kapitän Peter Brandenburger verwandelte den entscheidenden Schuss. Ebenfalls zum Neunmeterschießen kam es im Duell ASV Maxdorf gegen Viktoria Neckarhausen, für die Jens Röger eigentlich alles hätte klar machen können. Der Kapitän verschoss aber, und der ASV drehte den Spieß noch zu seinen Gunsten um. Im Halbfinale erwischte die TSV-Reserve den VfL Neckarau auf dem falschen Fuß. Özdemir und wiederum Keeper Scheidel sorgten für einen Blitzstart (2:0, 3.), von dem sich die Neckarauer nicht mehr erholten. Im zweiten Halbfinale gelang der LSV durch Marc Ritschel der späte Ausgleich gegen Maxdorf, doch Orkan Korkmaz - zweitbester Schütze des Turniers - traf 30 Sekunden vor dem Ende zum 2:1-Erfolg des ASV. Mit "Teamgeist" fielen die Tore im Endspiel. Kaum, dass die Turnierleitung nach vierminütigem Abtasten den gleichnamigen offiziellen WM-Ball "zum Testen" ins Spiel warf, klingelte es auch schon im Maxdorfer Kasten: Markus Scheidel hatte trocken abgezogen. Steffen Hylla schraubte mit zwei Treffern das Resultat auf 3:0, das 3:1 durch Korkmaz war nur noch Kosmetik. "Wer diese Gegner rausputzt, hat es sicherlich auch verdient", jubelte Hans Scheidel. Im Finalturnier könnte es nun zum Duell mit der "Ersten" kommen. © Mannheimer Morgen - 09.01.2006 |