Frauentheatergruppe des TSV führt neues Mundartstück auf |
Viernheim. Bei weitem unterhaltsamer als nostalgische Wiederholungen von Aufführungen des Hamburger "Ohnsorgtheaters" oder des Münchener "Komödienstadls" im Fernsehprogramm ist eine Liveaufführung. Davon konnten sich am Samstagabend 250 Theaterbesucher in der TSV-Halle überzeugen, wo im Rahmen der diesjährigen Weihnachtsfeier der TSV-Fußballer die aktuelle Inszenierung der Frauentheatergruppe des TSV ihre Premiere erlebte. Was bei "Ohnsorgs" einst Henry Vahl und Heidi Kabel und im "Stadl" früher Michl Lang oder Maxl Graf waren, das sind auf der TSV-Volkstheaterbühne Vollblutschauspielerinnen wie Marion Schmid, Ursula Scheidle und Ursula Lutz.
"Umus uff'm 3-Mädchahouf" war diesmal angesagt, frei nach Hans Knapps Vernemer Wörterbuch ein munteres "Durcheinander". Da sind auf einem Bauernhof drei Schwestern zu Hause. Berta, die Älteste, hatte - "lang, lang istÔs her" - einmal ein Verhältnis. Die mittlere Schwester Irene wird im Programm als "gutmütig" beschrieben, man könnte sie aber auch als "einfaches Gemüt" oder "etwas zurückgeblieben" beschreiben.
Der krasse Gegensatz zu den beiden anderen in Outfit und Lebensweise ist die "intelligente und lebenslustige" Ulrike, die schon einen Ehemann überlebt hat und eher zur gemeinsamen Nichte Bella passt. Die drei Protagonistinnen, die einander wahrlich nicht "grün" sind, werden von Ursula Scheidel (Berta), Marion Schmid (Irene) und Ursula Lutz (Ulrike) gespielt, Sabine Pfenning gibt die kesse Nichte, Gaby Rihm agiert als deren Freund Michael Doll, der sich auch schon im Haus rumtreibt.
Recht unterschiedlich ist das Verhältnis der drei Vogel-Schwestern zu den benachbarten Höfen. Vor allem zum geizigen Nachbarn Anton Hunger (Ottilie Petition) ist die Beziehung gereizt, mit der Bäuerin Ilse Holder vom Holder-Hof (Annette Scheidel) kommen die "Vogel-Sisters" schon besser aus. Allen drei Höfen ist gemeinsam, dass sie wirtschaftlich nicht gerade auf Rosen gebettet sind. Da ist es natürlich interessant, dass das Gerücht die Runde macht, es gebe Kaufinteressenten.
Der geizige "Hungerleider" Hunger bietet um den Vogel-Hof überraschend auch mit und steht damit in Konkurrenz zum Bankdirektor Rupert Jung (Sandra Hinz). Als dann auch noch der Regierungsdirektor Hans Hepp (Tilly Traub) aus dem Regierungspräsidium auftaucht, droht den örtlichen Kaufinteressenten ausgestochen zu werden. Zumal der Herr Hepp auch noch eine alte Rechnung mit einer der Vogel-Schwestern zu begleichen hat.
Wie bei einem deftigen Bauernschwank üblich, löst sich am Ende alles in Wohlgefallen auf. Die Details des Stückes werden auch 1200 Theaterbesucher, die für die fünf öffentlichen Aufführungen Mitte Januar bereits Karten erworben haben, begeistern.
Die Originalvorlage des Lustspiels in drei Akten von Walter G. Pfaus hat die im Odenwald lebende Viernheimerin Doris Dewald unter Mithilfe des Ensembles auf "vernemarisch" umgeschrieben, wobei Viernheims Heimatsprachforscher Hans Knapp den abschließenden Segen gab.
Hinter den Kulissen halfen bei der Inszenierung Gabriele Piecuch (Maske), Rita Hoock (Souffleuse) und Marion Münchenbach (Licht und Ton) mit. Das von Erwin Unrath und Walter Kempf gestaltete Bühnenbild hatte die "TSV-Rentnerband" aufgebaut. Und die Gesamtleitung oblag wie immer der "Intendantin" der TSV-Frauentheatergruppe Hildegard Unrath. ock