Viernheim / 31.07.2000

TSV-Fußballer wollen vorne mitspielen

Saisoneröffnung beim Landesligisten TSV / Elf "Neue" verstärken die Mannschaft

Viernheim. Vor zwei Jahren währte der "Zwischenstopp" des TSV Viernheim in der Fußball-Landesliga Rhein-Neckar nur eine Spielzeit. Denn am Ende der Saison stand der sofortige Wiederaufstieg in die Verbandsliga. Nach dem neuerlichen Abstieg stehen die TSV-Fußballer nunmehr erneut vor einer Spielzeit in der Landesliga. Die Erwartungen sind recht hoch gesteckt, denn die "Blauen" wollen unbedingt vorne mitspielen. An eine Wiederholung des Triumphes von 1999 denkt man (noch) nicht.

Der neue Spielerkader scheint auf den ersten Blick stärker als der der vergangenen Spielzeit, für den die Verbandsliga eine zu hohe Hürde darstellte. Unter den insgesamt elf neuen Spielern befinden sich zahlreiche "alte Bekannte". So trugen der 30-jährige Markus Müller, der 24-jährige Steffen Usler sowie der knapp 28-jährige Hans Scheidel in der Vergangenheit ebenso schon das Trikot des TSV wie die beiden Routiniers Gerhard Glahn (35) und Udo Wolf (36).

TSV-Eigengewächs Müller, der nach neun Jahren zu seinem Stammverein zurückkehrt, hatte als oftmaliger Torschützenkönig wesentlichen Anteil am Erfolgskurs der TSG Weinheim mit dem zweimaligen Aufstieg zuerst in die Verbands- und dann in die Oberliga.

Hinter Hans Scheidel liegt ein zweiter sportlicher Abstecher in den Odenwald, wo er in der vergangenen Saison als Spielertrainer beim FC Fürth engagiert war. Steffen Usler, 1997/98 schon einmal in Diensten des TSV, spielte zuletzt beim Verbandsligisten VfB Leimen. Gerhard Glahn kommt zurück vom Bezirksligisten LSV Ladenburg, Udo Wolf spielte mit beim MFC Lindenhof in der Landesliga.

Landesligaerfahrung bringen von den "Neuen" der zuletzt beim SC Pfingstberg tätige Gökhan Saatci (23) sowie Torwart Patrick Hedfeld (25, ASV Feudenheim) mit. Viel erhoffen sich die TSV-Fußballer und Trainer Gerd Neidig vom gestern 19 Jahre alt gewordenen Eugen Zweininger, der als Torjäger (31 Treffer in Punktspielen) wesentlichen Anteil am Aufstieg der gemeinsamen A-Jugend von TSV und Amicitia in die Verbandsliga hatte.

Ein Jahr älter ist Igor Nadarevic, der zuletzt mit der Amicitia in der Bezirksliga spielte. Den Sprung von der Bezirksliga in die Landesliga wagt auch der 23-jährige Uwe Kümmel (bislang FC Viktoria Neckarhausen). Eine Ergänzung des Spielerkaders stellt Heinz-Georg Hihn dar (zuletzt TürkJugend SV Viernheim), der sich dem TSV angeschlossen hat.

Die Neuzugänge sind sich sicher, dass der TSV keine Probleme haben werde, besser abzuschneiden als in der Vorsaison. Der erfahrene Markus Müller setzt dabei vor allem auf das starke Viernheimer Element in der Mannschaft. Wohl kaum ein anderer Landesligist habe in seinem Kader so viele Spieler aus der eigenen Stadt.

Der 44-jährige Sportlehrer Gerd Neidig, der bereits im März mit dem Ziel "Neuaufbau in der Landesliga" bei den TSV-Fußballern als Trainer eingestiegen war, legt gesteigerten Wert auf den zwischenmenschlichen Bereich. Wenn die Truppe es schaffe, zu einer echten "Mannschaft" zu werden, seien sportliche Erfolge möglich. Denn sehr gute Einzelspieler seien noch keine Garanten für mannschaftliche Geschlossenheit, wie man zuletzt zum Beispiel bei Borussia Dortmund gesehen habe - ohne dass sich der TSV mit den Dortmundern vergleichen wolle.

Von der nominellen Zusammensetzung des Kaders bestehe eine verständliche Erwartungshaltung. Die Mannschaft müsse daher mit einem gewissen Druck leben. Vor allem für die jungen Spieler sei es wichtig, das Verhalten in solchen Stresssituationen mental zu lernen. Bereitschaft zur Selbstkritik und kameradschaftliches Verhalten seien gefordert. Auf der sportlichen Seite müsse der Abbau von balltechnischen und taktischen Defiziten, unter denen ja der ganze deutsche Fußball leidet, erfolgen.

Nach den beiden "Nullnummern" beim Turnier in Lampertheim (0:0 gegen FC Olympia und 0:2 gegen VfR Bürstadt) könne es für die Mannschaft keinen besseren Prüfstein in der Vorbereitung wie den ersten Pokalgegner SV 98 Schwetzingen geben. Das Spiel gegen den Verbandsligisten am kommenden Sonntag um 11 Uhr werde zu einer echten Standortbestimmung.

Beim gestrigen "Schautraining" zum offiziellen Saisonauftakt hatten die Landesligakicker des TSV in den jüngsten Nachwuchsspielern des TSV sehr engagierte Trainingspartner. Den Kids machte es einen Heidenspaß, mit den "Großen" gemeinsam Elfmeter zu schießen, beim "Reiterspiel" auf dem Rücken ihrer Vorbilder dem Ball nachzujagen und sich schließlich zum Abschluss mit einer gemeinsamen "Taucherwelle" von den vielen Zuschauern zu verabschieden. ock

[Home] [Alle Ressorts] [Aktuelles Ressort] [Email]
Copyright © 1999 Mannheimer Morgen. Alle Rechte vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr.