Viernheim / 02.10.1999
TSV-Fußballer brauchen dringend Punkte
Neuer Trainer Jürgen Scherdel soll "Rumpftruppe" beim FC Nöttingen beflügeln
Viernheim. Die zuletzt so gebeutelten Fußballer des TSV Viernheim haben am vergangenen Donnerstag erstmals unter ihrem neuen Trainer Jürgen Scherdel trainiert. Der ehemalige Regionalligaspieler des VfR Mannheim wurde vom Verbandsligaaufsteiger in dieser Woche als Nachfolger von Raimund Disch verpflichtet, der vor gut 14 Tagen vorzeitig das Handtuch geworfen hatte. Zusammen mit Interimstrainer Manfred Lutz, der weiterhin als Co-Trainer fungieren wird, bereitete der 33-jährige Pfälzer, der über die Stationen Viktoria Herxheim, SV Edenkoben und Eintracht Trier 1996 zu den Rasenspielern gekommen war, die Mannschaft auf das heutige Spiel beim FC Nöttingen vor.
Der Trainerwechsel ist bei den "Blauen" derzeit das kleinere Problem. Schlimmer drücken die personellen Sorgen. Denn die Spielerdecke wird immer kürzer. Mussten zuletzt schon Spieler der Privatmannschaft zumindest auf der Bank Platz nehmen, so müssen für das heutige Spiel der verletzte Daniel Basler und der beruflich verhinderte Stefan Benz passen. Mit dem "Rest vom Schützenfest" wollen Scherdel und Lutz nun versuchen, beim Tabellennachbarn den Negativtrend der letzten Wochen zu stoppen.
Ein schwieriges Vorhaben, denn der FC Nöttingen blieb in seinen bisherigen drei Heimspielen ungeschlagen. Die Mannschaft von Trainer Adolf Weidlich, die für die dritte Verbandsligasaison weitgehend zusammengeblieben ist und durch junge Spieler aus unteren Klassen, aber auch vom Verbandsliga-Nachbarn Ittersbach ergänzt wurde, spielte zu Hause zweimal 1:1 gegen Bammental und Neureut und gewannen mit 3:2 gegen den VfB Eppingen.
Zuletzt traten die Mittelbadener beim großen Titelfavoriten TSG Hoffenheim an. Nach einer halben Stunde, als es bereits 0:3 stand, deutete sich für Nöttingen ein Debakel an. Nach dem 1:4 zur Pause zeigte Nöttingen aber Moral und kam durch Paolini und Feiler auf 3:4 heran, bevor der Ex-TSV-ler Heckmann mit zwei Treffern alles klar für die Hoffenheimer.
Nöttingen und der TSV begegneten sich 1997/98 schon einmal in der Verbandsliga. Dabei hatte der damalige Aufsteiger Nöttingen gegen den späteren Absteiger TSV zweimal das bessere Ende für sich. Mit 1:0 wurde in Viernheim gewonnen, in Nöttingen gab es ein 3:1. Die "Lila-Weißen" aus dem Stadtteil von Remchingen kamen in ihren beiden Verbandsliga-Spielzeiten als Dreizehnter beziehungsweise Zwölfter jeweils knapp über den Zielstrich.
Dass Manuel Muth am letzten Sonntag in der Schlussminute den Ehrentreffer bei der 1:3-Heimniederlage gegen den SV Spielberg erzielte, war aus Sicht des TSV sicher das einzige Positive. Denn immerhin war es der erste TSV-Treffer nach zuvor 360 torlosen Minuten. Mit nur vier Zählern aus sechs Spielen ist Wiederaufsteiger TSV auf den drittletzten Platz zurückgefallen, der stark nach Abstiegsgefahr riecht.
Seine bisherigen Auswärtsspiele in der laufenden Runde bestritt der TSV bei denaktuellen Spitzenteams der Liga. Beim 3:6 zum Rundenauftakt in Sinsheim trafen die "Blauen" wenigstens noch ins gegnerische Tor, beim SV 98 Schwetzingen sowie den Amateuren des SV Waldhof befand sich die Mannschaft dann meist in der Defensive und kassierte jeweils eine schmerzliche 0:5-Niederlage.
Das neue Trainergespann Scherdel/Lutz wird also mit den Spielern auskommen müssen, die zuletzt auf dem Spielberichtsbogen standen. So dürfte der Kader für das heutige Spiel aussehen: Van er Raaij (Wesemeyer), Buhl, Groß, Schwarzbach, Venske, Banasiak, Muth, F. Scheidel, Frank, Pavlovic, Burosch, F. Mandel, Winkenbach, Lutz. Das Spiel in Nöttingen beginnt um 15.30 Uhr, der Bus mit den Spielern und den Fans fährt um 12.30 Uhr am Stadiongelände an der Lorscher Straße ab. ock
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