Lokalsport / 17.09.1999
Viernheims Trainer Disch wirft das Handtuch
FUSSBALL: TSV-Coach bemängelt Personalpolitik / Co-Trainer Manfred Lutz rückt auf
Von unserem Mitarbeiter
Werner Helmschrott
Wenn heute Abend Verbandsliga-Aufsteiger TSV Viernheim um 17.45 Uhr bei den Amateuren des SV Waldhof antritt, dann hat erstmals der bisherige Co-Trainer Manfred Lutz das Sagen. Überraschenderweise hat der erst zum Saisonbeginn verpflichtete Reimund Disch fristlos gekündigt. "Unter diesen Bedingungen kann ich ganz einfach nicht arbeiten. Ich wusste von Anfang an, dass es nicht leicht wird, aber so habe ich mir die Situation nicht vorgestellt", begründete Disch seinen Schritt. Disch bemängelte den zu kleinen Kader und "Dinge in anderen Bereichen", auf die er nicht näher eingehen wollte. "Diese Missstände ließen in mir aber den Entschluss reifen, aufzuhören. Ich merkte, dass ich unzufrieden werde".
Viernheims Fußball-Abteilungsleiter Edmund Scheidel bedauerte die Entscheidung Dischs. "Er ist sicherlich ein guter Mann, aber es war ihm bekannt, dass wir nur mit einem Mini-Kader in die Runde gehen. Dass wir jetzt so viele Verletzte und auch noch zwei gesperrte Spieler haben, das war nicht vorhersehbar", so Scheidel. Die Mannschaft sei von Dischs Rücktritt überrascht gewesen. "Wir haben mit den Spielern gesprochen und erzielten dahingehend Einigung, dass Manfred Lutz jetzt als Trainer fungiert. Dazu der Betroffene selbst: "Ich werde mir das in den nächsten vier bis fünf Wochen anschauen und genau prüfen, ob wir zusammenpassen, denn ich bin ein sehr kumpelhafter Typ. Wenn die Mannschaft mitzieht, dann ist es durchaus denkbar, dass ich bis zum Rundenende im Amt bleibe. Ich habe aber gegebenenfalls auch kein Problem damit, wieder ins zweite Glied zu gehen."
Auch der Spielausschuss-Vorsitzende Kurt Bauer war von Dischs Rücktritt überrascht. "Mir tut es leid, weil ich sehr viel von ihm halte", attestierte Bauer dem ehemaligen Trainer Kompetenz. Immerhin scheinen die mahnenden Worte von Disch bei Abteilungsleiter Scheidel und Bauer auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein: Scheidel gab zu verstehen, "dass wir uns gegenwärtig bemühen, in personeller Hinsicht etwas zu tun".
Mit seinem Mini-Kader stand TSV-Trainer Disch schnell im Regen. Bild: Stephan
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