Viernheim / 12.05.2000

"Borussen" haben viele neue Freunde gewonnen

Mönchengladbach beendet Stippvisite beim TSV / Publikumsresonanz übertrifft Erwartungen

Viernheim. Drei Tage lang dominierte im Stadion an der Lorscher Straße, wo eigentlich die "Blauen" zu Hause sind, die Farbe "Grün". Denn dort hatte VfL Borussia Mönchengladbach rund um sein Gastspiel beim SV Waldhof das sportliche Zwischenquartier bezogen.

Die Stimmungsbogen bei Trainer Hans Meyer und seinen 19 mitgereisten Spielern bewegte sich dabei zwischen Optimismus bei der Ankunft am Dienstag über Anspannung beim Abschlusstraining am Mittwochvormittag bis zu leichtem Frust beim "Auslaufen" am Tag nach dem Spiel.

Das Training der "Schwarz-Grünen" am Dienstag war auf eine Publikumsresonanz gestoßen, die alle Erwartungen übertroffen hatte. Schon lange vor der Ankunft des Mannschaftsbusses hatten sich viele Fußballfreunde aller Generationen eingefunden, um die Profis einmal hautnah mitzuerleben.

Dazu war ausreichend Gelegenheit gegeben, denn weder Zäune noch Laufbahn sorgten für Distanz. Allerdings trugen Coach Meyer und sein Stab dafür Sorge, dass die Spieler beim Training nicht gestört wurden.

Von der Viernheimer "Fußball-Legende" Werner Gutperle, einst Vertragsspieler beim SV Waldhof, über die aktuellen Ligakicker des TSV bis zu den fast vollständig versammelten Fußball-Kids des TSV - alle stellten fest, dass sich die Trainingsabläufe von früher und heute, von hoch bezahlten Profis bis zu den unteren Spielklassen und der Jugend nur unwesentlich unterscheiden. Es begann mit dem Aufwärmen mit und ohne Ball, setzte sich fort mit so beliebten und "gehassten" Spielchen wie "Fünf gegen drei" und endete schließlich in einem Trainingsspiel.

Die Frontzeck, Eberl, Witeczek, Ketelaer, Kamps und Meier mussten auch Hand anlegen und das bewegliche Tor in die Spielfeldmitte transportieren. Die Fans, von denen sich viele durch Trikots und andere Kleidungsstücke als große Borussia-Anhänger "outeten", durften nach Trainingsende noch fleißig Autogramme sammeln.

Allerdings drängte Trainer Meyer allzu früh zum "Einsteigen", denn nach der langen Anreise vom Niederrhein und der Trainingseinheit bei hohen Temperaturen wollte der Coach seinen Spielern baldiges Duschen, Essen und Erholen im Hotel ermöglichen.

Weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollzogen sich die beiden Trainingseinheiten am folgenden Vormittag. Der Borussen-Bus kam jeweils früher als geplant am TSV-Gelände an, denn Meyer wollte vor der Mittagshitze fertig sein. Seitens der TSV-Fußballer hatten sich vor allem Günter Bauer, Peter Oetzel und Ciro Sacco der "Kollegen" aus der 2. Bundesliga angenommen. Als Gastgeschenk übergab Hans Meyer dem TSV einen Spielball mit den Unterschriften der Spieler sowie einen großen Vereinswimpel des fünffachen deutschen Meisters und zweifachen Uefa-Pokalsiegers. Im Gegenzug baumelte bei der Abfahrt ein TSV-Wimpel im Bus der Gladbacher.

Ein besonderes Souvenir eroberte Ciro Sacco. Das "TSV-Urgestein" aus Neapel, selbst früher Torhüter, erhielt von Uwe Kamps, der immerhin schon 1988 mit der deutschen Olympia-Auswahl Bronze in Seoul geholt hatte, dessen Torwarthandschuhe mit Widmung.

Als sehr kontaktfreudig erwies sich Trainer Hans Meyer, der vor seinen sachkundigen Zuhörern das Spiel vom Mittwochabend analysierte, die beiden Handspiele, die schließlich zur 1:2-Niederlage führten, bedauerte und seinen Optimismus bekundete, mit seiner Mannschaft in den noch ausstehenden Spielen doch den sofortigen Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen.

Nicht wenige, die in den letzten Tagen mit den Borussen zusammen waren, werden ihnen dabei sicher die Daumen drücken. ock

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