Viernheim / 29.03.2000

Rote Laterne abgegeben

TSV-Abwehrkampf gegen Waldhof-Amateure mit Punkt belohnt

Viernheim. "Der TSV hat sich diesen Punkt durch einen Einsatz, der nicht besser zu machen ist, verdient", sagte der Trainer der Waldhof-Amateure, Holger Zippel, nachdem seine als großer Favorit ins Gespiel gegangene Mannschaft nur ein torloses Unentschieden gegen den Abstiegskandidaten erreicht hatte (wir berichteten gestern kurz im Lokalsport). "Mich freut es für die Mannschaft, dass sie für ihre große kämpferische Leistung belohnt wurde."

Dieses Fazit des neuen TSV-Coaches Gerd Neidig deckte sich also weitgehend mit den Aussagen seines Kollegen. Die TSV-Abwehr hatte diesem Spiel am Montagabend ihren Stempel aufgedrückt. Der Tabellenzweite Waldhof machte erwartungsgemäß das Spiel, fand aber einfach nicht die Mauer, um den stabilen Abwehrriegel des TSV zu knacken.

Obwohl der TSV Viernheim als einzige Heim-Mannschaft am 20. Spieltag der Verbandsliga ohne Torerfolg blieb, konnte sich die Mannschaft verbessern, denn nach langen Monaten durfte sie die "rote Laterne" an den Mitaufsteiger SV Schollbrunn weiterreichen. Gleichzeitig verpassten die Waldhöfer die Rückkehr an die Tabellenspitze der Verbandsliga, nachdem sie am Samstag vom siegreichen SV 98 Schwetzingen abgelöst worden waren.

Die Spieler des TSV durften jedenfalls nach dem erlösenden Abpfiff über diesen Punktgewinn jubeln, sofern sie nach den anstrengenden 90 Minuten dazu noch Kraft und Atem hatten. Denn allzu viele Anlässe zu Freudensprüngen hatte der Aufsteiger in dieser Saison noch nicht. Ob der Punkt dem TSV im Kampf um den Klassenerhalt etwas nutzt, werden erst die weiteren Spiele zeigen.

Vor dem letzten Saisondrittel ist der Abstand zum rettenden Ufer weiterhin sehr groß. Aber der Kampfgeist und die Moral der Mannschaft im Spiel gegen die spielerisch eindeutig überlegene Waldhof-Truppen ließen jedoch erkennen, dass man den Funken Hoffnung noch nicht aufgegeben hat und eigentlich in der Lage sein müsste, gegen Mannschaften der unteren Tabellenhälfte zu bestehen. Solche Spiele stehen in den nächsten Wochen in Spielberg sowie gegen Nöttingen an.

Die Waldhöfer machten von Beginn an das Spiel. Immer wieder wurden sie angetrieben durch Zdravko Barisic, aber auch durch das TSV-Eigengewächs Markus Schmid aus dem Profi-Kader des SVW, der vor "heimischem" Publikum besonders motiviert war. Ogus Yildirim hatte als Libero des TSV seine Abwehr jedoch hervorragend organisiert. Pfenning und Venske, Schwarzbach und Winkenbach, Groß und auch der immer wieder zurückeilende Buhl stellten sich den Angriffswellen entgegen und stoppten diese immer wieder. So bekam Torwart Lars van der Raaij in der ersten Halbzeit nicht allzu viel zu tun. Trainer Zippel haderte etwas damit, dass seine Mannen allzu sehr über die Mitte gespielt hätten, obwohl es dort kein Durchkommen gegeben habe.

Entlastungsangriffe des TSV hatten vor der Pause Seltenheitswert. Gleich zwei Mal musste Trainer Neidig auswechseln. Denn nachdem sich Frank und Poleti ihre erste gelbe Karte eingehandelt hatten, nahm er sie vorsichtshalber aus dem Spiel, um keine Ampelkarte und damit eine zahlenmäßige Schwächung der Mannschaft zu riskieren.

In der zweiten Halbzeit gab es dann viel mehr Aktionen in den beiden Strafräumen. Wobei vor allem van der Raaij immer mehr Arbeit bekam. Zwei Minuten nach der Pause zog Oda knapp vorbei. Und beim strammen Schuss von Schmid war der TSV-Keeper rechtzeitig am Boden. Der erste erwähnenswerte Angriff des TSV ist aus der 67. Minute zu vermelden, als Pavlovic zu einem Sturmlauf ansetzte, der allerdings nichts einbrachte. Kurz darauf rettete Yildirim kurz vor der Torlinie, als Telle den Ball schon über van der Raaij gehoben hatte. Dann tankte sich der für den angeschlagenen Mandel eingewechselte Burosch durch, zielte jedoch genau auf Torwart Zoll.

Weis und Oda waren die Nächsten, die für Gefahr vor dem TSV-Tor sorgten. Basler versuchte es auf der Gegenseite mit einem Hinterhaltschuss. In der letzten Viertelstunde machten die Waldhöfer immer mehr Druck. Ein Kopfball von Knapp strich knapp am Pfosten vorbei, einen gefährlichen Schuss von Weis erwischte van der Raaij gerade noch mit einer Hand. Und im Anschluss an einen Eckball landete ein Kopfball an der Lattenunterkante des TSV-Tores.

Eine wahre Eckballserie sorgte für viel Hektik im TSV-Strafraum, während zwei Entlastungsangriffe des TSV im Abseits landeten. Da Schiedsrichter Vollweiler aus Böhl-Iggelheim lange nachspielen ließ, musste der TSV noch lange zittern, bis der unerwartete Punktgewinn unter Dach und Fach war.

Aufstellungen: TSV Viernheim: van der Raaij, Venske, Groß, Mandel (58. Burosch), Yildirim, Frank (29. Basler), Winkenbach, Pfenning, Schwarzbach, Buhl, Poleti (41. Pavlovic) - SV Waldhof Amateure: Zoll, Yildirim, Kocabicak, Wagner (84. Khiveh), Leitz, Schmid, Duschka (61. Knapp), Weis, Telle (82. Karagöz), Barisic, Oda. ock

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