Dem TSV gelang der höchste Auswärtssieg seit vielen Jahren
6:0-Kantersieg - aber erst, als sich die Eschelbacher selbst dezimierten
Seit einem halben Jahrhundert ist der verdienstvolle Erich Neckermann, nicht nur "ewiger" Tischtennis-Abteilungsleiter des TSV und lange Jahre zweiter Vorsitzender des Vereins, mit dem Fußballgeschehen beim TSV sehr eng verbunden. Als das Spiel in Eschelbach beim 0:6-Endstand für den TSV abgepfiffen wurde, konnte sich das TSV-Urgestein an einen so hohen Pflichtspiel in einem Auswärtsspiel auf Anhieb nicht erinnern. Den klaren Erfolg, der sie auf Platz drei der Landesliga-Tabelle nach vorne brachte, verdankten die Fußballer des TSV Viernheim nicht allein dem eigenen Können, sondern die Eschelbacher leisteten durch Undiszipliniertheiten auf dem Platz einen wesentlichen Beitrag zur eigenen Demontage. Zwei Akteure der Gastgeber mußten vorzeitig duschen gehen, womit der TSV den notwendigen Spielraum erhielt, um in der Schlußphase die Eschelbacher nach Belieben zu deklassieren.
Schon vom Anpfiff an ließ der TSV erkennen, daß die Mannschaft gewillt war, auch im sechsten Saisonspiel ungeschlagen zu bleiben. Trainer Karl Heinz Walter hatte diesmal seine Mannschaft umformiert. Da Klein und Poleti in dieser Woche nur eingeschränkt trainieren konnten, nahmen diesmal Pfenning und Burosch ihre Plätze in der Anfangsformation ein. Das Spiel begann mit einer Serie von Eckbällen für den TSV. Die ersten Möglichkeiten boten sich dann Franz Scheidel. Einen strammen Schuß ließ Torwart Becker abprallen, aber kein Mitspieler war zur Stelle. Dann schoß der TSV-Spielmacher den Eschelbacher Schmitt förmlich ab, der dem Ball den Weg ins Tor versperrte. Der TSV setzte sich nunmehr förmlich am Strafraum der Gastgeber fest. Das 0:1 lag irgendwie in der Luft. Und in der 21. Minute war es soweit. Dalmus trat einen Freistoß in den Strafraum, wo die Eschelbacher Abwehr unbewegt verharrte, so daß Hans Scheidel unbedrängt das Leder annehmen und volley in die Maschen schmettern konnte. Wenig später legte Burosch schön für Wagner auf, dessen Schuß jedoch knapp am Pfosten vorbeiging. Nur langsam lösten sich die Eschelbacher aus der Umklammerung und wurden etwas aktiver. Für TSV-Keeper Wesemeyer sollte es dennoch ein recht geruhsamer Nachmittag werden. Richtig gefährlich wurde es selten, hohe Flanken angelte sich Wesemeyer und einmal verfehlte Bartenbach das TSV-Tor nur hauchdünn.
Die 50. Minute wurde dann zum Dollpunkt des ganzen Spieles. Als sich Proksch bei einem Eckball in die Höhe schrauben wollte, riß ihn Marx, der erst unmittelbar vor der Pause ins Spiel gekommen war, herunter. Der Schiedsrichter zögerte keinen Augenblick. Er deutete auf den Elfmeterpunkt und zückte die gelbe Karte für den Übeltäter. Weil sich darüber aufregte, legte der Schiri nach und "erhöhte" auf gelb-rot. Den Strafstoß verwandelte Proksch verwandelte plaziert zum 0:2. Die Überzahl des TSV machte sich in der Folge nur bedingt bemerkbar. In der 63. Minute dezimierten sich die Eschelbacher weiter. Bartenbach grätschte Oliver von hinten in die Beine und der Schiedsrichter entschied sich für rote Konsequenz. Gegen nur noch neun Spieler tat sich der TSV auch weiterhin recht schwer. Bei einer schönen Kombination der Brüder Scheidel sprang nur ein weiter der unzähligen Eckbälle heraus. Ein Proksch-Schuß konnte gerade noch zur Ecke abgewehrt werden, dann zielte der frei auf das Tor zulaufende Wagner genau auf den Torwart. Erst das 0:3 in der 78. brach endgültig den Ball. Pfenning spielte sich auf der linken Seite schön durch, paßte in die Mitte und Poleti hatte keine Mühe, diese Vorarbeit zum 0:3 abzuschließen. Sieben Minuten später tankte sich Franz Scheidel bis zur Grundlinie durch, paßte zurück in den Lauf von Poleti und es hieß 0:4. Das 0:5 bereitete dann Poleti durch eine weite Flanke auf Buhl vor, der die mißglückte Abseitsfalle der Gastgeber überlistete. Den 0:6-Endstand besorgte unmittelbar vor dem Schluß schließlich Wagner, dem Hans Scheidel uneigennützig aufgelegt hatte.
Ungeschlagen mit 14 Punkten aus sechs Spielen sowie einem tollen Torverhältnis von 17:4 hat der auf den dritten Tabellenplatz vorgestoßene TSV nunmehr am kommenden Sonntag den Fünftplazierten FC Berwangen zu Gast.
Mannschaftsaufstellungen:
SG Eschelbach: Becker, Schmertzer (60. R. Ritz), Ebinger, Mehr (71. Czermak),Brünnle (44. Marx), Schmitt, Hofstetter, Sauciünas, Bartenbach, Zigmantavicius, Traub.
TSV Viernheim: Wesemeyer, Wagner, Oliver (64. Buhl), Rettig, Dalmus, Hoffmann, F. Scheidel, Pfenning (80. Benz), Hans Scheidel, Proksch, Burosch (71. Poleti)
Tore: 0:1 (21.) Hans Scheidel, 0:2 (50.) Proksch (Elfmeter), 0:3 (78.) Poleti, 0:4 (85.) Poleti, 0:5 (87.) Buhl, 0:6 (90.) Wagner
Besondere Vorkommnisse: 50. Gelb-Rot gegen Marx, 63. Rote Karte gegen Bartenbach (beide Eschelbach)
Stimme zum Spiel:
TSV-Trainer Karl Heinz Walter:Es war ein vollauf verdienter Sieg meiner Mannschaft. Meinen Spielern sollte dieser Erfolg das notwendige Selbstvertrauen für das kommende schwere Spiel gegen Berwangen geben. Wenn wir auch diese Begegnung für uns entscheiden können, dürften wir uns aufs Erste im Vorderfeld der Tabelle festgesetzt haben.