Glücklichen Punktgewinn erreicht
TSV durfte mit dem 1:1 in Neidenstein sehr zufrieden sein
Ob die TSV-Fußballer am gestrigen Sonntag ihre bislang schwächste Leistung in dieser Saison absolvierten, brachten sie aus Neudenstein einen wertvollen Auswärtspunkt mit und blieben damit weiterhin im Soll. Aufsteiger Neidenstein war als Tabellenführer, der TSV als Dritter in dieses Spitzenspiel der Landesliga gegangen. Die Gastgeber verteidigten mit dem 1:1 knapp ihre Tabellenführung, während der TSV froh darüber sein durfte, nicht mit ganz leeren Händen aus dem Kraichgau zurückgekehrt zu sein. Vor allem in der zweiten Halbzeit, eine halbe Stunde lang zudem in Unterzahl, nachdem Franz Scheidel gelb-rot gesehen hatte, stand der TSV streckenweise mit dem Rücken an der Wand. Vor allem ihrem hervorragenden Torwart Wesemeyer hatte es in der TSV in dieser Phase zu verdanken, daß es nicht die erste Saisonniederlage gab.
Die Partie vor einer für die nur 1500 Einwohner zählende Gemeinde im Umland von Sinsheim mehr als beachtlichen Zuschauerkulisse, hatte für den TSV optimal begonnen. Erst drei Minuten waren gespielt, da hieß es nämlich 0:1 für die Viernheimer. Der Ball war auf Außen schön über die Stationen Poleti und Klein nach vorne gebracht worden. Kleins Flanke landete genau auf dem Spann von Hans Scheidel, der das Leder aus sieben Metern zur 0:1-Führung unter die Latte schmetterte. Mit diesem zusätzlichen Rückenwind aus der frühen Führung blieb der TSV weiterhin spielbestimmend. Aber nur bis zur 20. Minute. Dann gab man das Fest allzusehr aus der Hand und der Gegner wurde ins Spiel gebracht. Der TSV ging zu wenig in Zweikämpfe, setzte kaum noch und öffnete den Gastgebern damit die Räume. Und diese wurden reichlich genutzt. In der 23. Minute mußte sich Wesemeyer bei einem Kopfball nach einer Ecke ganz lang machen. Aus dem Mittelfeld des TSV kam nur noch wenig für die Offensive, nur mit weiten Bällen versuchte man, den allerdings gut abgeschirmten Sturmführer Hans Scheidel zu bedienen. Ein Schuß von Wagner, der knapp am Tor vorbeistrich, war noch die beste Gelegenheit für den TSV vor dem Wechsel.
Das Spiel hatte gerade wieder begonnen, da verhinderte erneut Wesemeyer den drohenden Ausgleich. Bei einem gefährlichen Freistoß betätigte er sich erfolgreich als Flieger. Die Partie wurde immer ruppiger, der TSV dabei immer hektischer und unsicherer. Der Schiedsrichter aus Wertheim hatte schon frühzeitig damit begonnen, fleißig Karten zu verteilen. Davon war unter anderem auch Franz Scheidel wegen Meckerns betroffen. Dies sollte sich wenig später bei einem allerdings strittigen Foulspiel rächen. Denn nun sah er gelb-rot und der TSV mußte die letzte halbe Stunde in Unterzahl überstehen. Trainer Walter war zu einem taktischen Wechsel gezwungen. Um die Deckung zu verstärken, löste Abwehrspieler Pfenning den Offensivspieler Burosch ab, der erst der ersten Halbzeit für Poleti gekommn war.
Neidenstein bestimmte immer deutlicher das Geschehen, und setzte nun auch spielerisch die Akzente. Dagegen geriet der TSV immer mehr in die Defensive. Nur noch selten gelangen Konter zur Entlastung. Die Gastgeber erarbeiteten sich eine Fülle von guten Möglichkeiten, der Abwehrriegel des TSV hielt jedoch. Glück für den TSV außerdem, daß sich die Neidensteiner beim Abschluß, wie es Trainer Platz bei der Pressekonferenz nach dem Spiel bezeichnete, teilweise "besonders amateurhaft" anstellten. Ein Treffer für Neidenstein wurde wegen eines Angriffs auf Torwart Wesemeyer im Torraum nicht gegeben. Dann schlug Proksch den Ball gerade noch von der Torlinie. Erst in der letzten Viertelstunde konnte sich der TSV wieder etwas vom ständigen Druck befreien, ohne jedoch nach vorne noch entscheidende Akzente setzen zu können. Die letzte große Chance der Partie machte Wesemeyer schon zu Beginn der Nachspielzeit zunichte, als er mit einer mutigen Fußabwehr gegen Drexler rettete.
Als nach langer Nachspielzeit endlich der erlösende Abpfiff ertönte, war man im TSV-Lager verständlicherweise sehr erleichtert. Trainer Karl Heinz Walter: Einen Punkt wollten wir holen, einen haben wir. Nach dem 1:0 haben wir es allerdings versäumt, Ruhe ins Spiel zu bringen. Über den Punktgewinn bin ich sehr froh. Sein Co-Trainer Manfred Lutz bei den anschließenden Pressekonferenz: Wir waren uns der Schwere dieses Spieles bewußt. Nach dem Superstart gaben wird das Heft jedoch allzu leichtfertig aus der Hand. Neidenstein bekam immer mehr Übergewicht im Mittelfeld. Wir haben heute nicht den Fußball gezeigt, den wir eigentlich können. Der Punkt ist für die Gastgeber hochverdient, für uns schon etwas glücklicher. Ähnlich sah es Neidensteins Trainer Wolfgang "Stopper" Platz: Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden, mit dem Spielverlauf kann ich es nicht sein. Wir haben im Spiel gegen einen Gegner vom höheren Klaiber gesehen, daß die Luft in der Landesliga rauh ist. Neben Einsatz ist vor allem auch Cleverness gefordert.
Mannschaftsaufstellungen: SV Neidenstein: Blank, Pfitzner (46. Langenecker), Schlauch, Gehrig, Schäfer, Georgiou, Geistlinger, David (87. Braus), Ehrmann, Er (13. Drexler), Malder - TSV Viernheim: Wesemeyer, Wagner (67. Buhl), Oliver, Rettig, Dalmus, Hoffmann, Franz Scheidel, Klein, Hans Scheidel, Proksch, Poleti (29. Burosch, 57. Pfenning)
Tore: 0.1 (3.) Hans Scheidel, 1:1 (69.) Schäfer
Besondere Vorkommnisse:
Gelbe Karte für Poleti, Rettig und Franz Scheidel
Gelb-rote Karte für Franz Scheidel (57.)
Bester Spieler des TSV: Wesemeyer