Lokalsport / 29.05.1999
Der TSV Viernheim ist wieder da
FUSSBALL: Die Südhessen kehren nach einem Jahr wieder in die Verbandsliga zurück
Von unserem Mitarbeiter
Werner Helmschrott
Beim TSV Viernheim ist man einerseits stolz, daß man sich in eindrucksvoller Art und Weise den Titel in der Landesliga sicherte und ein Jahr nach dem Abstieg wieder in die Verbandsliga zurückkehrt, aber andererseits ist man sich darüber im Klaren, daß die neue Saison eine Gratwanderung wird. Fußballabteilungsleiter Edmund Scheidel: "Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Mehr kann es nicht sein, denn wir befinden uns in einem Neuaufbau."
Nach außen hin schien die Welt beim TSV in Ordnung, doch intern gab es Querelen. Die "Chemie" zwischen Fußballchef Edmund Scheidel und Trainer Karlheinz Walter stimmte nicht so recht. So stand schon früh fest, daß sich der TSV vom "Meistermacher" trennt, und Reimund Disch (VfB Lampertheim) das Team künftig als Coach führen soll. Das hatte Folgen: Mit Ralf Dalmus, Dirk Proksch, Thomas Klein (SC Pfingstberg), Jan Hoffmann, Hans Scheidel (Spielertrainer FC Fürth), Markus Rettig (SV Mörlenbach) und Holger Kärcher (beendet seine Laufbahn) nehmen Leistungsträger ihren Hut.
Reimund Disch, dem neuen Trainer wurden bislang die Neuzugänge Alexander Schwarzbach, Boris Pavlovic (beide Viktoria Neckarhausen), Lars Van der Raaj, Daniel Basler (beide VfR Mannheim II), Markus Groß und Marko Winkenbach (beide Amicitia Viernheim), sowie Thomas Venzke und Ante Cule (eigene A-Junioren) präsentiert. Alles Akteure, die über keine Erfahrung in der Verbandsliga verfügen. "Reimund Disch hat ein gutes Auge für Talente, beobachtet aufmerksam die Szenerie im Großraum Mannheim und bringt Spieler, die Potential haben, weiter", gibt es schon einmal Vorschußlorbeeren von Edmund Scheidel. Unterm Strich soll daher nicht nur der Klassenerhalt stehen, "sondern, wir wollen versuchen die Akteure längerfristig an den Verein zu binden, um uns Jahr für Jahr zu steigern", blickt Scheidel voraus. Im übrigen hofft er, "daß unser Spielausschußvorsitzender Kurt Bauer mit den Neuverpflichtungen in diesem Jahr ein ebenso glückliches Händchen hatte, wie in der vergangenen Saison".
Der Etat des TSV Viernheim ist abgesichert. "Wir haben größere und kleinere Sponsoren, sind von keinem Großsponsor abhängig. Darüber hinaus trägt das Engagement vieler Mitglieder dazu bei. Sie stellen sich beim Hallenmasters und beim Innenstadtfest in den Dienst der Sache", lobt der 1. Vorsitzende Hansjörg Hoock.
Der TSV Viernheim ist im Umbruch. "Wir sind Amateure, und daher muß man Verständnis haben, daß einige unserer Abgänge nicht in einer so hohen Klasse wie in der Verbandsliga spielen wollen. Andere nehmen den Hut wegen des Trainerwechsels, und Jan Hoffmann will versuchen, einen Verein im bezahlten Fußball zu finden", nennt Scheidel die Hintergründe für die große Fluktuation.
Weil diese Fakten früh bekannt waren, gab es beim TSV auch Überlegungen, ob man überhaupt das Recht des Aufstiegs wahrnimmt. "Wir hatten solche Gedanken, denn es stellt sich die Frage der Finanzierbarkeit", sagt Hoock ganz offen. "Letztendlich gab der sportliche Reiz den Ausschlag", macht Scheidel deutlich.
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