Die Meisterschaftsfeier darf langsam vorbereitet werden

TSV hat jetzt zehn Punkte Vorsprung - Nach klarer 3:0-Führung mußte aber nochmals gezittert werden

Sieben Spieltage sind in der Landesliga Rhein-Neckar noch zu absolvieren, noch sechs Spiele hat der TSV zu bestreiten. Mit dem gestrigen 3:2 gegen TSG 62/FV 09 Weinheim, dem 16. Sieg im 24. Saisonspiel, baute der Tabellenführer seinen Vorsprung vor dem einzigen verbliebenen Verfolger SG Kirchardt auf nunmehr zehn Punkte aus Vorsprung aus. Die Partie gegen die stark abstiegsgefährdeten war bis 60 Sekunden vor dem regulären Spielende eine klare Sache für die Gastgeber, denn zu diesem Zeitpunkt führten sie auch in dieser Höhe verdient mit 3:0. Auch als den Gästen in der 89. Minute auf 3:1 verkürzen konnten, regte das noch niemanden auf. Aber in der Nachspielzeit kam Weinheim durch einen Elfmeter sogar noch auf 3:2 heran. Nur für wenige Sekunden mußte der TSV-Anhang danach zittern, dann ertönte der für den TSV erlösende Abpfiff.

Gegen den alten Rivalen von der Bergstraße setzte der Tabellenführer seinen in den letzten Spielen bewiesenen guten Lauf fort. Dabei hatte Trainer Karlheinz Walter seine zuletzt so erfolgreiche Mannschaft umbauen müssen, da Oliver an einer Muskelentzündung im Schulterbereich laboriert. Für ihn kam Benz zu seinem ersten Einsatz von Beginn an. Und schon nach vier Minuten durften die Viernheimer Fußballfreunde jubeln. Hans Scheidel flankte von links und mit einem schulmäßigen Kopfball zirkelte Kapitän Dalmus das Leder zum 1:0 ins lange Eck. In der 9. Minute rechnete alles schon mit dem 2:0, als sich Hans Scheidel im Strafraum durchsetzen, den Ball aber nicht an Torwart Jäger vorbeibrachte.

Zwar blieb der TSV weiterhin spielbestimmend, die Partie verflachte aber etwas. Beide Mannschaften zollten offensichtlich den unerwartet hohen Temperaturen ihren Tribut. Zudem war der TSV wie so oft vor dem gegnerischen Strafraum mit seinem Latein meist zu Ende, den Angriffsaktionen fehlte der entscheidende Pep. Nach zwei Spieltagen, an denen er verletzt pausiert hatte, stand Wesemeyer wieder im TSV-Tor und hatte dort nicht gerade viel zu tun. Aufregung gab es, als er nach einem Zusammenprall mit Dudka verletzt liegen blieb, aber nach kurzer Behandlung konnte er weiterspielen. Bei einem TSV-Angriff rettete Da Silva per Kopfball zur Ecke. Schiedsrichter Jurak aus Schefflenz erwies sich gegenüber der Weinheimer Härte als etwas zu großzügig, so er gegen Holeczek, der Rettig über die Klinge springen ließ, nicht einmal die gelbe Karte zückte.

Nach dem Wechsel mußten die Weinheimer, die für ihren Kampf gegen den drohenden Abstieg dringend auf Punkte angewiesen sind, etwas mehr tun. Aber die Schüsse von Pah und Zart brachten ihnen nichts Zählbares ein. In der 64. Minute gab es dann die Vorentscheidung. Im Anschluß an einen Eckball von Wagner war Marco Banasik mit dem Kopf zur Stelle und erzielte seinen ersten Treffer im Trikot des TSV. Nach diesem 2:0 schien die Partie natürlich gelaufen, da der TSV auch in der Folge nichts anbrennen ließ.

In der 68. Minute nahm Coach Rettig vorsorglich aus dem Spiel, weil er kurz zuvor eine zumindest strittige gelbe Karte gesehen hatte. Zwei Minuten später versuchte es Hirschbiehl mit einem Weitschuß, aber Wesemeyer konnte den Ball zur Ecke abwehren. Der zehn Minuten zuvor eingewechselte Glahn setzte in der 78. Minute Hans Scheidel in Szene. Dieser drang in den Strafraum ein und schien schon an seinem Gegenspieler vorbei, als er unfair von den Beinen geholt. Diesmal handelte der Schiedsrichter konsequent und deutete auf den Elfmeterpunkt. Normalerweise tritt bei solchen Aktionen mit Proksch der Strafstoßspezialist in Aktion, der in dieser Saison schon sieben Elfer verwandeln konnte. Da er aber wegen seiner Sperre fehlte, schnappte sich Hans Scheidel selbst den Ball und versetzte mit seinem plazierten Schuß Torwart Jäger. Sein neunter Saisontreffer bedeutete das 3:0. In der 83. Minute hätte sich beinahe auch Glahn in die Torschützenliste eintragen können, aber die Flanke, in die er sich zum Flugkopfball warf, rutschte ihm über den Scheitel.

Die Spieler auf dem Platz und die Zuschauer waren gedanklich schon in der Kabine oder bei der anschließenden Pressekonferenz, da kam nochmals Spannung auf. Das 3:1 durch Pah war einer Nachlässigkeit der Abwehr zuzuschreiben. Als Schiedsrichter Jurak gerade zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt hatte, unterlief angeblich Klein beim letzten Angriff der Gäste im eigenen Strafraum aus Sicht des Unparteiischen ein Foul, das er mit seiner gelben Karte – und einem Elfmeter ahndete. Ein solches "Geschenke" ließ sich der erfahrene Hischbiehl natürlich nicht nehmen. Als die Weinheimer nach dem Wiederanspiel den Ball erkämpften und mit allen Mann nach vorne stürmen wollten, kamen sie mit diesem Vorhaben allerdings nicht weit. Den nun pfiff der Schiri ab und wieder hatte der TSV drei Punkte eingefahren. Und hatte damit dem Bruderverein Amicitia geholfen, für die ein Weinheimer Punktgewinn nicht gut gewesen wäre. Und die meisten Amicitia-Spieler waren nebst Trainer Knapp Augenzeuge des Spiels gewesen, da ihre eigene Partie in Neuenheim mangels Schiedsrichter ausfiel.

Mannschaftsaufstellungen:
TSV Viernheim: Wesemeyer, M. Wagner, Klein, Hoffmann, Dalmus, Benz, Banasiak, F. Scheidel, Rettig (68. Glahn), H. Scheidel, Burosch
TSG 62/FV 90 Weinheim II: Jäger, Holeczek, Da Silva (81. Schuhmacher), St. Wagner, Weber, Denk, Zart, Rudolph, Pah, Dudka (81. M. Müller), Hirschbiehl

Tore: 1:0 (4.) Dalmus), 2:0 (64.) Banasiak, 3:0 (78.) H. Scheidel (Foulelfmeter), 3:1 (89.) Pah, 3:2 (91.) Hirschbiehl (Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Günter Jurak (Schefflenz).
hajö