Markus Rettig war der "Mann des Tages"
Beim 4:0-Sieg des TSV in Dossenheim gelangen ihm alle vier Treffer
Daß der TSV in der vergangenen Woche zwei Trainingseinheiten auf dem Kunstrasen in Oftersheim absolvierte, zahlte sich am Sonntagnachmittag aus. Die "Angst des TSV vor Kunstrasenplätzen" gehört zumindest vorerst gewischen sein. Denn beim FC Dossenheim kam der Landesliga-Tabellenführer zu einem eindrucksvollen und auch in dieser Höhe verdienten 4:0-Sieg. Die Freude über den Erfolg an der Bergstraße wurde noch größer, als bekannt wurde, daß mit dem FC Astoria Walldorf, der zu Hause gegen Rot nur zu einem 0:0 kam, einer der beiden bisherigen Verfolger aus dem Rennen sein dürfte. Denn jetzt muß der TSV eigentlich nur noch die SG Kirchardt fürchten, die sieben Punkte Rückstand aufweist. Zum direkten Duell beider Mannschaften wird es am drittletzten Spieltag am Pfingstsamstag kommen.
Die gestrige Partie in Dossenheim wird auf Dauer vor allem mit einem Namen verbunden sein. Denn Markus Rettig erlebte eine Sternstunde seiner Karriere, die nicht nur ihm unvergessen bleiben dürfte. Im bisherigen Verlauf der Landesligasaison hatte er zwei Tore erzielt, diesmal zeichnete er gleich für alle vier Treffer verantwortlich. Mit dieser tollen Bilanz ragte er aus einer geschlossen guten Mannschaft heraus. Positiv machte sich vor allem in der Abwehr bemerkbar, daß Ralf Dalmus, der fünf Spiele lang gesperrt gewesen war und arg vermißt worden war, wieder auf die angestammte Libero-Position zurückkehrte. Eine sichere Bank waren auch diesmal die beiden Manndecker Hoffmann und Oliver, die nicht zuletzt von Banasiak unterstützt, den Dossenheimer Spitzen keinerlei Raum ließen. Das Fehlen des noch für die drei kommenden Spiele gesperrten Proksch konnte dadurch leichter kompensiert werden.
Zurück zum "Mann des Tages". Das Schützenfest von Markus Rettig begann bereits in der fünften Minute. Nach einem Paß von Hans Scheidel in die Tiefe, "lochte" er mit links zur 0:1-Führung ein. Dieses schnelle Tor gab dem TSV auf dem ungewohnten und daher auch ungeliebten Kunstrasen Selbstvertrauen. Das 0:2 in der 27. Minute, das einer Einzelleistung von Rettig entsprang, war schon eine gewisse Vorentscheidung. Denn der TSV hatte das Spielgeschehen nunmehr sicher im Griff.
Die Bemühungen der Dossenheimer, dem Spitzenreiter Paroli zu bieten, waren viel zu durchsichtig angelegt. Holger Kärcher, der erneut zwischen den Pfosten stand und wie schon gegen Laudenbach ohne Gegentreffer blieb, wurde nicht übermäßig gefordert. Nur einmal wirde es vor seinem Kasten mulmig, und zwar in der 80. Minute. Nach einem Eckball traf Schmitt mit einem Kopfball zuerst einen Abwehrspieler und dann den Pfosten. Die Dossenheimer hatten schon den Torschrei auf den Lippen, aber das Leder fand nicht den Weg über die Linie.
Nur vier Minuten später machte wiederum Rettig alles klar. Bei einer weiten Flanke des eingewechselten Buhl von rechts stand er am langen Pfosten goldrichtig und ließ Pompiati aus kurzer Distanz keine Abwehrchance. Angesichts dieses sicheren Vorsprungs konnte beim TSV nunmehr die Einwechslung vorgenommen werden, die eigentlich erst für den letzten Spieltag vorgesehen war. Für Hans Scheidel kam nämlich Co-Trainer Manfred Lutz ins Spiel. Eine Woche vor seinem 41. Geburtstag feierte der Routinier, der als Spieler schon seit vielen Jahren nur noch in unterklassigen Mannschaften aktiv ist, sein spätes Landesligadebüt. Und eine Minute später hätte er sich sogar beinahe in die Torschützenliste eingetragen. Als dem TSV kurz vor der Strafraumgrenze ein Freistoß zugesprochen wurde, führte "Spezialist" Lutz und sein plazierter Schuß strich nur knapp über die Querlatte. Das Sahnehäubchen setzte "seinem Spiel" schließlich Markus Rettig in der allerletzten Minute auf. Wieder gab es einen Freistoß für den TSV, diesmal in Nähe der Außenlinie. Aus gut 30 Metern zirkelte Rettig paßgenau zum 4:0-Endstand ins Dreieck - in jeder Beziehung das schönste Tor des Tages.
Der TSV hätte durchaus noch höher gewinnen können. Aber die Abseitsfalle der Gastgeber schnappte immer wieder zu, auch deshalb, weil die TSV-Spieler einfach schneller und gewandter waren als ihre Dossenheimer Gegenspieler. Zudem hatten die Gastgeber mit Pompiati einen Mann zwischen den Pfosten, der sich immer wieder mutig ins Geschehen warf, als Hans Scheidel und Burosch ihn aus kurzer Entfernung zu überwinden versuchten.
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