PRESSE - Fußball


  18.04.1998: SV 98 Schwetzingen - TSV Viernheim

Die Chancen auf den Klassenerhalt schwinden
Schwacher TSV war in der letzten halben Stunde chancenlos - 1:5-Schlappe in Schwetzingen
Wenn sich die TSV-Fußballer am kommenden Donnerstag zur Jahreshauptversammlung ihrer Abteilung treffen, wird über das Aushängeschild nicht gerade Ruhmreiches zu berichten sein. Denn die Ära Verbandsliga scheint sich nach einem Jahrzehnt ihrem Ende zu nähern. Durch das 1:5 beim SV 98 Schwetzingen, die dritte deutliche Niederlage innerhalb von zehn Tagen verpaßten die "Blauen" die Chance, den Rückstand auf die SG Dielheim, die zu Hause gegen Leimen ebenfalls unterlag, zu verkürzen und damit doch noch in die Nähe des Relegationsplatzes zu kommen. Nur in der ersten Halbzeit waren die Viernheimer den Gastgebern, die ebenfalls noch dringend Punkte brauchten, in einem insgesamt recht schwachen Spiel in gleichwertiger Partner.
Die ersten zehn Minuten nach dem Wechsel brachten dann den entscheidenden Umschwung zugunsten der Schwetzinger, die gegen einen immer mehr nachlassenden TSV später kaum noch Mühe hatten, einen insgesamt zu hohen 5:1-Vorsprung herauszuschießen, womit sie ihren Vorspielsieg in Viernheim exakt kopierten.
Jeweils die erste Viertelstunden der beiden Spielhälften verdienen besondere Erwähnung, denn in dieser Phase tat sich jeweils das meiste. Das Spiel war gerade vier Minuten alt, da hieß es 1:0 für die Gastgeber. An der rechten Außenlinie verlor der TSV wie so oft einen Zweikampf. Die Flanke landete genau vor dem TSV-Tor, wo die vereinte Abwehr der "Blauen" einschließlich Torwart mit dem Ball nichts anzufangen wußte. Dafür aber der Ex-Amicite Bosso, der das Leder aus kurzer Entfernung zur Schwetzinger Führung über die Linie beförderte. Durch den schnellen Rückstand ließ sich der TSV jedoch keineswegs beeindrucken und kam schon in der 13. Minute zum Ausgleich. Böhmert leistete dazu die Vorarbeit, der erste Schuß von Usler fand noch nicht sein Ziel, dafür aber der Nachschuß von Proksch. Nach diesem 1:1 tat sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit nicht mehr allzuviel. Ein Böhmert-Schuß bereitete Falter einige Mühe. Auf Seiten der Gastgeber versuchte es zweimal Damm. Sein Freistoß strich knapp am Tor vorbei, seinen 40-Meter-Schuß brachte Ullrich erst im Nachfassen unter Kontrolle.
Auch nach Wiederanpfiff zeigten sich die Schwetzinger gleich hellwach. Nachdem Berger in der 46. Minute eine Chance vergeben hatte, war der gleiche Spieler vier Minuten später er mit einem Volley-Sonntagsschuß genau in den Winkel zum 2:1 erfolgreich. Und auch am vorentscheidenden 3:1 in der 54. Minute war Berger beteiligt. Diesmal konnte er sich auf der rechten Seite durchsetzen und seine Flanke landete genau auf dem Kopf des freistehenden Thomas Lorenz, der aus kurzer Entfernung nur noch einzunicken brauchte. In der 60. Minute lag der Ball im Schwetzinger Tor. Dem Treffer von Usler im Anschluß an eine Ecke versagte Schiedsrichter Heinig die Anerkennung (war es abseits, war ein Handspiel dabei?). Mit dieser Entscheidung des Unparteiischen schien irgendwie der Lebensnerv des TSV getroffen. Denn die Mannschaft kam nun immer mehr von der Rolle. Von einem Spielrhythmus war nichts mehr festzustellen. In der Folge häuften sich Fehlpässe und Stellungsfehler in erschreckendem Maße, die Kraft ließ auch bei zahlreichen Leistungsträgern deutlich nach. Ohne daß die keineswegs starken Schwetzinger allzuviel mußten, kamen sie zu weiteren Tormöglichkeiten. Beim 4:1 in der 72. Minute kam ihnen dann auch noch der Schiedsrichter etwas zur Hilfe, denn der Ex-TSV-ler Kirschke bekam den Ball in klarer Abseitsposition und ließ Ullrich keine Abwehrchance. Von großen Torchancen des TSV in der letzten halben Stunde zu sprechen, wäre sicher leicht übertrieben. Aber einige Möglichkeiten ergaben sich doch noch, so als der unermüdlich, aber meist unglücklich agierende Usler in der 78. Minute an Schwetzingens selten geprüftem Torhüter Falter scheiterte.
Umso mehr tat sich vor dem TSV-Tor. Nachdem sich die Viernheimer Abwehr ausspielen ließ, parierte Ullrich einen gefährlichen Börsig-Schuß. Danach köpfte Berger knapp am TSV-Tor vorbei. Und Kirschke versiebte eine weitere Möglichkeit. In der 84. Minute war es schließlich der kurz zuvor eingewechselte A-Jugendspieler Bechthold, der seine Verbandsliga-Premiere mit einem sehenswerten Treffer zum 5:1-Endstand krönte. In acht Spielen der Rückrunde hatten die Schwetzinger zuvor nur viermal getroffen, diese Torquote übertrafen sie am Samstag in einem Spiel. Die Schwetzinger dürften sich damit in Sicherheit gebracht haben, die Möglichkeiten für den TSV, Punkte zusammeln, werden immer weniger. Und am nächsten Sonntag kommt mit der TSG Weinheim ein weiterer "Angstgegner" ins Stadion an der Lorscher Straße.

Mannschaftsaufstellungen:
SV 98 Schwetzingen:
Falter, St. Lorenz, Damm, Dagenbach, Kyritsis (73. Bechthold), Bosso, Babic, Kirschke, Berger (85. Bayer), Börsig, Th. Lorenz (81. Yabanli)

TSV Viernheim:
Ullrich, Buhl, Oliver, Usler, Dalmus, Hermann Scheidel, Franz Scheidel, Klein (73. Friedmann), Hans Scheidel (73. Cetin), Proksch, Böhmert

Schiedsrichter:
Heinig (Wertheim-Dörlesberg)

Tore:
1:0 (4.) Bosso
1:1 (13.) Proksch
2:1 (50.) Berger
3:1 (54.) Th. Lorenz
4:1 (72.) Kirschke
5:1 (84.) Bechthold

hajö