PRESSE - Fußball


  11.04.1998: TSV Viernheim - SG HD-Kirchheim

TSV war dem Tabellenführer weitgehend gleichwertig
Aber im Fußball zählen nur die Tore - TSV unterliegt Kirchheim mit 1:3
Wer vorne steht, hat auch noch das Glück." Dieses Fazit von TSV-Trainer Karlheinz Walter trifft das Spielgeschehen bei der Partie seiner Mannschaft gegen den klaren Verbanmdsliga-Tabellenführer genau. Denn daß ein Abstiegskandidat gegen den kommenden Meister spielte, konnte der neutrale Beobachter am Samstag im TSV-Stadion über weite Strecken nicht erkennen. Schon in der überlegen geführten ersten halben Stunde hätte der TSV das Spiel schon für sich entscheiden können.
In den ersten 30 Minuten fielen die Kirchheimer allenfalls mit gefährlichen Freistößen und Eckbällen auf. Herausgespielte Chancen gab es nur für den TSV. Nach nach sechs Minuten kam Usler frei am Elfmeterpunkt zum Schuß, jagte den Ball aber in die Wolken. Dann wurde Kleins Kopfball kurz vor der Torlinie weggeschlagen. Und als Hans Scheidel einen Freistoß blitzschnell ausführte, war Torwart Reiser rechtzeitig in der richtigen Ecke. Erst kurz vor der Pause wurden die Gäste für kurze Zeit ihrer Favoritenrolle gerecht. So konnte Ullrich einen abgefälschten Feucht-Freistoß gerade noch über die Latte lenken (34.). Das zu diesem Zeitpunkt mehr als glückliche 0:1 für die Gäste durch Herceg fiel vier Minuten vor dem Wechsel nach einer eigentlich wenig zwingenden Angriffsituation. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff des unauffällig und meist richtig leitenden Schiedsrichters Kuhn (Höpfingen) traf der Torschütze die Lattenunterkante des TSV-Tores.
Der Rückstand kurz vor der Pause hatte den TSV keineswegs geschockt. Vielmehr begann die Gastgeber auch die zweite Halbzeit mit viel Elan. Schon in der 47. Minute gab es für den lobenswerten Einsatz den verdienten Lohn. Oliver erkämpfte sich in der eigenen Hälfte den Ball und stürmte mit dem Leder am Fuß über das halbe Spielfeld. Sein kluger Querpaß landete bei Dalmus, der mit einem trockenen Schuß überlegt ins untere rechte Toreck zielte. 1:1 - der hochverdiente Ausgleich für den TSV. Nun lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch. Die besseren Möglichkeiten boten sich dabei wiederum dem TSV. So stürmte Hans Scheidel in der 58. Minute allein auf das Kirchheimer Tor zu, zielte aber genau auf die hochgerissenen Fäuste von Georg Reiser. Dessen Gegenüber Ullrich machte es genauso gut. Baiers Schuß aus kurzer Distanz landete genau auf seinen Fäusten. Torjäger Feucht und der eingewechselte Faust setzten bei den Kirchheimern die Akzente. Dann wurde der Ball nach schöner Vorarbeit von Usler gerade noch vor Hans Scheidel zur neuerlichen Ecke geköpft.
Im Gegenzug dann die wohl spielentscheidende Szene. In der Mitte der eigenen Spielhälfte spielte Hermann Scheidel einen "tödlichen" Fehlpaß in die Füße des Gegners, Herceg stürmte in den Strafraum und stürzte dort über Ullrichs Arme. Gelbe Karte für den TSV-Keeper und Strafstoß. Und Heidelbergs Goalgetter "Didi" Feucht ließ sich diese Elfmeterchance zum 21. Saisontreffer natürlich nicht nehmen. Nach diesem schmerzlichen 1:2 versuchte es der TSV wieder mit ansehnlichem Kombinationsspiel, das aber jeweils an der Strafraumgrenze zu Ende war. An den Steilpaß von Dalmus kam der einegwechselte Burosch leider nicht heran. Mit der knappen Führung im Rücken verlegten sich die Kirchheimer nun weitgehend auf schnelle Konter und hatten damit auch Erfolg. Denn plötzlich stand Dahm am langen Pfosten fast sträflich frei und brauchte nur noch zum 1:3 einzuschieben.
Beim nächsten Angriff der Gäste traf der eingewechselte Gund nur den Pfosten. In der letzten Viertelstunde hätten auf beiden Seiten noch Tore fallen können. Glück für den TSV, daß Hilbert den Ball am Tor vorbeischob. Ein schöner Usler-Schuß nach Doppelpaß mit Burosch wurde von Reiser ebenso schön pariert. Dann scheiterten nach einer Flanke des jungen Zoltan Varga nacheinander Franz Scheidel und Usler mit ihren Schüssen an der vielbeinigen Abwehr der Gäste. Die dramatischste Situation dann in der 85. Minute. Feuchts Schuß prallte von der Lattenunterkante zurück und Ullrich brachte seine Faust gerade noch vor Gunds Kopf an den Ball. Ein zu hoch angesetzter Kopfball von Hermann Scheidel war die letzte erwähnenswerte Aktion. In der Schlußphase dachte TSV-Trainer Walter schon an die Zukunft und verhalf den beiden hoffnungsvollen A-Jugendspielern Zoltan Varga und Oguzhan Özkara zu ihrer Verbandsligapremiere.

Mannschaftsaufstellungen:
TSV Viernheim:
Ullrich, Buhl, Oliver, Usler, Dalmus, Herm. Scheidel, Franz Scheidel, Klein (84. Özkara), Hans Scheidel (79. Varga), Proksch, Böhmert (69. Burosch)

SGK:
Reiser, Debo (46. Faust), Thee, Zembrod, Bauer, Hilbert, Herceg, Feucht, Wolf (55. Heß), Breier, Dahm (74. Gund)

Schiedsrichter:
Kuhn (Höpfingen)

Zuschauer: 250

Tore:
0:1 (41.) Herceg
1:1 (47.) Dalmus
1:2 (61.) Feucht (Foulelfmeter)
1:3 (73.) Dahm

Stimmen zum Spiel:
Peter Hogen, Trainer der SGK:
Das war heute eines der schwächeren Spiele von uns. Nach dem so wichtigen Sieg in Durlach und bei 15 Punkten Vorsprung war es für die Mannschaft natürlich schwer, die richtige Einstellung zu finden. Der TSV kämpfte aufopferungsvoll, versäumte es aber in der Anfangsphase und nach dem Ausgleich die durchaus möglichen Tore zu machen. Wegen der größeren spielerischen Reife geht der Sieg für uns wohl doch in Ordnung.
Karl-Heinz Walter, Trainer des TSV Viernheim:
Die Heidelberger haben mit wenigen Chancen die Punkte eingefahren. Wer vorne steht, hat auch noch Glück, wer hinten hänmgt, muß sich alles erarbeiten. Bei uns nichts Neues: Viele Chancen, aber einfach zu wenig Tore. Wir hätten in der ersten Halbzeit schon deutlich in Führung gehen können. Durch eine Unachtsamkeit gerieten wir in Rückstand und dann wurden wir für einen Fehlpaß gleich bestraft. Trotz unserer bedrohlichen Situation soll man nie nie sagen: Denn noch nicht 24 Punkte möglich und die Mannschaft hat auch heute für ihren Willen und Einsatz nur Lob verdient!

hajö